Zukunft der Peoplefotografie? 356
5 years ago
Die Dame auf dem ersten Bild ist durchaus ein tolles Model und so aus der Followerperspektive eine interessante Person. Warum man sie mit dieser gruseligen Retusche in eine Wachsfigur verwandeln muss und warum alle unbedingt die Augen so überbetonen müssen, als wollten sie einen Weissen Wanderer aus Game of Thrones nachstellen, erschließt sich mir hingegen absolut nicht. Aber das ist ja so ein allgemeiner Trend und wie man es sieht... den Models gefällt es sogar.
Ansonsten bin ich bei meinem Vorredner.
Ansonsten bin ich bei meinem Vorredner.
#182Report
5 years ago
@Tom Rohwer Ich bin mir relativ sicher, Du würdest handwerkliche Fähigkeiten anders bewerten, würde Dir ein handwerklich unfähiger "Klavier spielender" seine guten Ideen einen Abend lang vorspielen. Ich bin mir fast ebenso sicher, dass Du dem "Klavierspieler" der keine gute Ideen hat und der nur vom Blatt spielt, den Vorzug geben würdest. ;-)
#183Report
5 years ago
Beide junge Frauen nehmen (Blick-)Kontakt mit
dem Betrachter auf. Sogar recht intensiv.
Provozierend zur Aktivität das eine.
Interessiert auf den Beginn einer Konversation das andere.
dem Betrachter auf. Sogar recht intensiv.
Provozierend zur Aktivität das eine.
Interessiert auf den Beginn einer Konversation das andere.
#184Report
5 years ago
Aber irgendwie möchte ich trotzdem noch mal
meinen Ausblick auf die "Peoplefotografie" schreiben.
Aber nicht allgemein, sondern ganz konkret für mich, den Fotocowboy
als Hobbyknipser. (Jeder muss das zwangsläufig anders sehen.)
Wie hier schon richtig geschrieben wurde, kann ich
leider fast nie hautnah am Ort der Action im Leben
einer jungen Frau sein. Auch genieße mich bei fast keiner
so ein Vertrauen, wie es für sehr persönliche Momente
unabdingbar ist.
Was bleibt da noch ?
1. Situationen, wo ALLE Beteiligten auf dem Bild
sein wollen und der Handystab nicht lang genug ist oder
einfach keiner an dem Tag den "Fotograf" spielen will.
Kommt selten vor, aber bei einigen Partys und Hochzeiten.
(Mögliche Fernauslösungen per Handy minimieren das weiter.)
2. Effekte, die die meisten der normalen Leute und deren
Freunde und Freundinnen nicht ohne erheblichen
Mehraufwand erzielen können. Egal ob es die wirklich
gekonnte Studiobelichtung, ein Gold- Mehl- oder
Dusch- oder sogar ein Bora Bora Strandshooting ist.
Hollywoodstyle - lange Teleobjektive mit Offenblende.
Setzt recht hohen, aber oft einmaligen Aufwand voraus.
Eine Spezialisierung in Großstädten eventuell lohnend.
3. Menschen, die einfach nicht willens oder in der Lage sind,
selbst mit modernen SmartPhones akzeptable Bilder zu machen.
...bleibt dann noch 4.
Menschen die gern mit mir gemeinsam Zeit verbringen ,
ehrliche Bewunderung und Interesse spüren möchten
und gleichzeitig Fotos in meinem Stil haben wollen.
Mal schaun, was wird. Nächstes Jahr sind wir ein ganz
wenig schlauer und gönnen uns erneut einen Blick voraus.
meinen Ausblick auf die "Peoplefotografie" schreiben.
Aber nicht allgemein, sondern ganz konkret für mich, den Fotocowboy
als Hobbyknipser. (Jeder muss das zwangsläufig anders sehen.)
Wie hier schon richtig geschrieben wurde, kann ich
leider fast nie hautnah am Ort der Action im Leben
einer jungen Frau sein. Auch genieße mich bei fast keiner
so ein Vertrauen, wie es für sehr persönliche Momente
unabdingbar ist.
Was bleibt da noch ?
1. Situationen, wo ALLE Beteiligten auf dem Bild
sein wollen und der Handystab nicht lang genug ist oder
einfach keiner an dem Tag den "Fotograf" spielen will.
Kommt selten vor, aber bei einigen Partys und Hochzeiten.
(Mögliche Fernauslösungen per Handy minimieren das weiter.)
2. Effekte, die die meisten der normalen Leute und deren
Freunde und Freundinnen nicht ohne erheblichen
Mehraufwand erzielen können. Egal ob es die wirklich
gekonnte Studiobelichtung, ein Gold- Mehl- oder
Dusch- oder sogar ein Bora Bora Strandshooting ist.
Hollywoodstyle - lange Teleobjektive mit Offenblende.
Setzt recht hohen, aber oft einmaligen Aufwand voraus.
Eine Spezialisierung in Großstädten eventuell lohnend.
3. Menschen, die einfach nicht willens oder in der Lage sind,
selbst mit modernen SmartPhones akzeptable Bilder zu machen.
...bleibt dann noch 4.
Menschen die gern mit mir gemeinsam Zeit verbringen ,
ehrliche Bewunderung und Interesse spüren möchten
und gleichzeitig Fotos in meinem Stil haben wollen.
Mal schaun, was wird. Nächstes Jahr sind wir ein ganz
wenig schlauer und gönnen uns erneut einen Blick voraus.
#185Report
5 years ago
Nebenbei bemerkt - ich war gerade mal auf der Sedcard des ersten Modells, dank shoshins Anmerkung. Andere Bilder zeigen sie wesentlich lebendiger und persönlicher als dieses Beispiel.
#186Report
5 years ago
https://www.youtube.com/watch?v=uHPQP3T2OaA
Hier nun Aki zum Thema ein Jahr später.
Das Eigentliche Problem für uns Fotografen sehe ich darin das die handwerkliche Seite in der Fotografie immer weiter zurückgedrängt wird. Spätestens wenn man realisiert hat das dass was die Leute dazu bringt ein Bild gut oder schlecht zu finden maßgeblich von Motiv und nicht primär von der Handwerklichen Leistung des Fotografen bestimmt wird versteht man warum die Dinge so laufen wie sie laufen. Hübsches Mädel vor traumhafter Strandkulisse, dafür muss ein Peoplefotograf in der Regel richtig Geld in die Hand nehmen um das zu realisieren, die Models machen solche Fotos quasi nebenbei im Urlaub
Was nützt mir mein kremig weiches Bokeh auf das ich als Fotograf so stolz bin wenn auf Instagram von den Influencern gerade ein Hashtag losgetreten wird, "wer macht die geilsten Bilder mit der besten Tiefenschärfe" weil die Industrie gerade ihre neue Handy Generation mit verbesserten Linsensystemen verkaufen will.
Auf solchen Plattformen werden ambitionierte Fotografen nie die Trendsetter sein, sondern immer nur aktuellen Trends hinterher laufen müssen.
Mag sein das nun jemand nun meint, ich mache das was mir gefällt und mich interessieren solche Trends nicht, aber da muss man ihm gerade als Peoplefotograf sagen, das er leider auf das Wohlwollen anderer angewiesen ist wenn er sein Hobby weiter ausüben will.
Ja es stimmt, man kommt an den sozialen Netzwerken nicht mehr vorbei und wenn man erst einmal dort angekommen ist bestimmen nicht mehr die Fotografen sondern die Industrie was gut und was schlecht ist.
Hier nun Aki zum Thema ein Jahr später.
Das Eigentliche Problem für uns Fotografen sehe ich darin das die handwerkliche Seite in der Fotografie immer weiter zurückgedrängt wird. Spätestens wenn man realisiert hat das dass was die Leute dazu bringt ein Bild gut oder schlecht zu finden maßgeblich von Motiv und nicht primär von der Handwerklichen Leistung des Fotografen bestimmt wird versteht man warum die Dinge so laufen wie sie laufen. Hübsches Mädel vor traumhafter Strandkulisse, dafür muss ein Peoplefotograf in der Regel richtig Geld in die Hand nehmen um das zu realisieren, die Models machen solche Fotos quasi nebenbei im Urlaub
Was nützt mir mein kremig weiches Bokeh auf das ich als Fotograf so stolz bin wenn auf Instagram von den Influencern gerade ein Hashtag losgetreten wird, "wer macht die geilsten Bilder mit der besten Tiefenschärfe" weil die Industrie gerade ihre neue Handy Generation mit verbesserten Linsensystemen verkaufen will.
Auf solchen Plattformen werden ambitionierte Fotografen nie die Trendsetter sein, sondern immer nur aktuellen Trends hinterher laufen müssen.
Mag sein das nun jemand nun meint, ich mache das was mir gefällt und mich interessieren solche Trends nicht, aber da muss man ihm gerade als Peoplefotograf sagen, das er leider auf das Wohlwollen anderer angewiesen ist wenn er sein Hobby weiter ausüben will.
Ja es stimmt, man kommt an den sozialen Netzwerken nicht mehr vorbei und wenn man erst einmal dort angekommen ist bestimmen nicht mehr die Fotografen sondern die Industrie was gut und was schlecht ist.
#187Report
5 years ago
@J Reber:
Ich hab die Frage erst jetzt gesehen, will sie aber gern aus meiner Sicht beantworten.
Da habe ich handwerklich-technische Kritik. Das Auge läuft im Augenwinkel dunkel bis schwarz zu. Das wirkt für mich ... übertrieben. Zusammen damit wirkt dann auch die Pose etwas zu... künstlich. Gewollt.
Ist ein Portraitfoto. Wenn man die junge Dame mag, wird es einem vermutlich gefallen. Für mich ist es kein Beispiel eines besonders herausragenden Portraits.
Idee hinter diesem Bild? Da muss ich passen.
Gefällt mir spontan besser - weil mir die Farben irgendwie gefallen. Sonst reißt es mich auch nicht vom Hocker. Ich bleibe aber immerhin einen Moment lang an dem Bild hängen - weil ich mich frage: will sie gleich den Pullover "über X" ausziehen?
Der Hintergrund... je länger ich draufgucke, desto mehr muss ich unwillkürlich an Verbrennungsöfen denken. Oder an alte Industriegebäude/ruinen - da passt dann wieder das Outfit nicht so wirklich, aber das mag daran liegen, daß man sich mittlerweile an Fetisch-, Gothic- und Gruftie-Outfits zu solchen Locations gewöhnt hat.
Idee hinter diesem Bild? Nun - vielleicht wie beim ersten auch. Ein (weiblicher) Mensch soll fotografiert werden. Handwerklich finde ich Nº2 besser. Auch wenn ihr Gesicht irgendwie ein bißchen glänzt, und vielleicht hätte ein wenig abgepudert werden sollen.
Ich sehe bei beiden Bildern keine Idee, die ein gutes Bild trägt.
Womit ich nicht meine, daß die Bilder "schlecht" sind. Ich finde sie weitgehend... beliebig.
Ich hab die Frage erst jetzt gesehen, will sie aber gern aus meiner Sicht beantworten.
Da habe ich handwerklich-technische Kritik. Das Auge läuft im Augenwinkel dunkel bis schwarz zu. Das wirkt für mich ... übertrieben. Zusammen damit wirkt dann auch die Pose etwas zu... künstlich. Gewollt.
Ist ein Portraitfoto. Wenn man die junge Dame mag, wird es einem vermutlich gefallen. Für mich ist es kein Beispiel eines besonders herausragenden Portraits.
Idee hinter diesem Bild? Da muss ich passen.
Gefällt mir spontan besser - weil mir die Farben irgendwie gefallen. Sonst reißt es mich auch nicht vom Hocker. Ich bleibe aber immerhin einen Moment lang an dem Bild hängen - weil ich mich frage: will sie gleich den Pullover "über X" ausziehen?
Der Hintergrund... je länger ich draufgucke, desto mehr muss ich unwillkürlich an Verbrennungsöfen denken. Oder an alte Industriegebäude/ruinen - da passt dann wieder das Outfit nicht so wirklich, aber das mag daran liegen, daß man sich mittlerweile an Fetisch-, Gothic- und Gruftie-Outfits zu solchen Locations gewöhnt hat.
Idee hinter diesem Bild? Nun - vielleicht wie beim ersten auch. Ein (weiblicher) Mensch soll fotografiert werden. Handwerklich finde ich Nº2 besser. Auch wenn ihr Gesicht irgendwie ein bißchen glänzt, und vielleicht hätte ein wenig abgepudert werden sollen.
Würde jemand, der die gleiche Idee, aber wenig Ahnung von der handwerklichen Umsetzung hat (und außerdem ein weniger hübsches/erfahrenes Modell) aufgrund der Idee alleine ein gutes Bild produzieren?
Ich sehe bei beiden Bildern keine Idee, die ein gutes Bild trägt.
Womit ich nicht meine, daß die Bilder "schlecht" sind. Ich finde sie weitgehend... beliebig.
#188Report
5 years ago
@Lichtsieb:
@Tom Rohwer Ich bin mir relativ sicher, Du würdest handwerkliche Fähigkeiten anders bewerten, würde Dir ein handwerklich unfähiger "Klavier spielender" seine guten Ideen einen Abend lang vorspielen.
Ja. Und genau das ist der Unterschied zwischen Musik und Fotos. Oder besser gesagt: zwischen aufgeführter Musik und Fotos. Geht es um die Komposition, dann kann das schon wieder anders aussehen. Dann kann die gute Idee mit mäßigem Handwerk besser klingen, zumal wenn von guten Musikern gespielt, als die mäßige Idee mit grandioser Kompositionstechnik. Davon abgesehen, daß ich sowieso nicht wüsste, wie man bei einer Musik-Komposition Idee und Handwerk trennen will...
Robert Capas Foto eines fallenden Soldaten im spanischen Bürgerkrieg ist fototechnisch-handwerklich eine mittlere Katastrophe. Als Foto aber eine Ikone. (Was die "Idee" dabei betrifft: ich las vor vielen Jahren mal irgendwo, daß Robert Capa tatsächlich versucht haben soll, genau so ein Foto zu machen. Er hatte diese Idee. Soll er jedenfalls mal so zu diesem Foto gesagt haben. Beim Fotografieren, so soll er es selbst gesagt haben, hat er gar nicht durch den Sucher geguckt, sondern die Kamera im Kugelhagel mit einer Hand über die Deckung des Schützengrabens hinaus gehalten haben...)
#189Report
5 years ago
@Lichtermeer:
Das Eigentliche Problem für uns Fotografen sehe ich darin das die handwerkliche Seite in der Fotografie immer weiter zurückgedrängt wird. Spätestens wenn man realisiert hat das dass was die Leute dazu bringt ein Bild gut oder schlecht zu finden maßgeblich von Motiv und nicht primär von der Handwerklichen Leistung des Fotografen bestimmt wird versteht man warum die Dinge so laufen wie sie laufen.
Auch das ist nicht neu. Die meisten Normalverbraucher werden ein spannend gestaltetes, inhaltlich gutes Portraitfoto einer Person einem handwerklich-technisch superguten Portraitfoto vorziehen, das aber leider inhaltlich langweilig ist.
Unsereiner, mit geschultem Blick und fotografischem Wissen, erkennt die handwerkliche Leistung des Fotografenhandwerksmeisters - perfekte Schärfe, perfekte Ausleuchtung, technisch alles perfekt.
Aber leider verkrampft, inhaltsleer.
Dagegen gehalten der Schnappschuss des guten Amateurfotografen auf der Gartenparty. Das Gegenlicht einigermaßen gut gemeistert, ginge handwerklich aber auch noch doppelt so gut. Die Schärfe - nicht perfekt, aber ausreichend. Aber dafür: die Ausstrahlung. Der Blick. Das Leben im Bild.
Für die supertechnische Leistung hat der Normalverbraucher weder einen Blick noch einen Bedarf. Er möchte ein lebendiges Portrait seiner Enkelin.
Ich weiß, welches Bild er wählen wird. Ich habe oft genug den Satz von Leuten gehört: "Ich hätte so gern mal gute Fotos von XYZ. Aber bitte nicht so wie bei Foto-Meier im Schaufenster. Die sind irgendwie so steif. Wenn ich mir Deine Bilder angucke, die sind viel lebendiger."
#190Report
5 years ago
Und jetzt folge ich Marcello, sowohl auf die SC des Models des ersten Bildes, als auch in seinem Kommentar.
Die junge Dame hat um ein vielfaches bessere Fotos auf ihrer SC. Die junge Dame hat Ausstrahlung, durchaus - und von der bleibt auf Bild Nº1 für mich so gar nichts übrig.
Damit
hätte ich sie aus dem Handgelenk wegsortiert.
Dazu
hätte ich gesagt: mit dem Blickkontakt kann man was anfangen.
Die junge Dame hat um ein vielfaches bessere Fotos auf ihrer SC. Die junge Dame hat Ausstrahlung, durchaus - und von der bleibt auf Bild Nº1 für mich so gar nichts übrig.
Damit
hätte ich sie aus dem Handgelenk wegsortiert.
Dazu
hätte ich gesagt: mit dem Blickkontakt kann man was anfangen.
#191Report
5 years ago
@Tom Rohwer
wie alles ist auch dies eine reine Geschmackssache.
Das Model hat im übrigen weit überwiegend hervorragende Arbeiten auf ihrer SC. Dazu gehören - beide - oben gezeigten Fotos sicher nicht.
Auf Einzelheiten, warum auch das untere Foto meiner Einschätzung nach zu den weniger guten Bildern gehört, möchte ich mir aber ersparen. Zu einer Analyse bei einem Workshop wäre aber das 2. Foto geradezu prädestiniert.
wie alles ist auch dies eine reine Geschmackssache.
Das Model hat im übrigen weit überwiegend hervorragende Arbeiten auf ihrer SC. Dazu gehören - beide - oben gezeigten Fotos sicher nicht.
Auf Einzelheiten, warum auch das untere Foto meiner Einschätzung nach zu den weniger guten Bildern gehört, möchte ich mir aber ersparen. Zu einer Analyse bei einem Workshop wäre aber das 2. Foto geradezu prädestiniert.
#192Report
5 years ago
Die Kritik an dem Birthday-Bild teile ich. Das Model wirkt austauschbar, das Bild leer und nichtssagend, aber natürlich auch sehr professionell. Der Fotograf inszeniert sich selbst. Er will Eindruck schinden.
Das Iris-Bild zeigt einen realen Menschen, ungewöhnlich schön und unverwechselbar,
mit einem faszinierenden Blick. Man glaubt, man würde die Frau auf dem Bahnhof sofort wiedererkennen. Beim Betrachten dieses Bildes interessieren mich die üblichen Indikatoren für fotografische Brillanz überhaupt nicht. Das Fotografische ist unauffällig und unaufdringlich, tritt völlig hinter den Menschen zurück. Ketzerisch gesagt:
Hab ich so ein Model, brauche ich keine großartige Idee und kein großartiges handwerkliches
Können. Ich muss "nur" (nur?) imstande sein, dem Model diesen Blick zu entlocken.
Vielleicht würde ich das Bild etwas anders beschneiden, aber nötig wäre es nicht. Allerdings: Würde dieses Bild einen Mann von vergleichbaren ästhetischen Qualitäten zeigen oder würde ich zufällig für fette, vulgäre Best-Agerinnen schwärmen, wäre ich nicht ganz so fasziniert. So ist das, wenn Erotik ins Spiel kommt.
Was die öden Portraits angeht, müsste man mal die Rolle der einschlägigen
Fotozeitschriften etc. untersuchen. Was da oftmals mit größter Selbstverständlichkeit als unschön, hässlich retuschierungsbedürftig angeprangert bleibt ja nicht ohne Folgen. Der Gipfel sind dann
Titelbilder wie die von "TV Spielfilm".
Und das Allerschlimmste: Kürzlich sah ich Fotos von einem hübschen Model, das ich
auch schon fotografiert habe. Ich hätte sie kaum erkannt. Der Fotograf hatte sie
offensichtlich durch ein Portrait-Programm gezwängt und dabei sogar die
Gesichtsform verändert. Und das Model selbst hatte diese Fotos hochgeladen!
Das Iris-Bild zeigt einen realen Menschen, ungewöhnlich schön und unverwechselbar,
mit einem faszinierenden Blick. Man glaubt, man würde die Frau auf dem Bahnhof sofort wiedererkennen. Beim Betrachten dieses Bildes interessieren mich die üblichen Indikatoren für fotografische Brillanz überhaupt nicht. Das Fotografische ist unauffällig und unaufdringlich, tritt völlig hinter den Menschen zurück. Ketzerisch gesagt:
Hab ich so ein Model, brauche ich keine großartige Idee und kein großartiges handwerkliches
Können. Ich muss "nur" (nur?) imstande sein, dem Model diesen Blick zu entlocken.
Vielleicht würde ich das Bild etwas anders beschneiden, aber nötig wäre es nicht. Allerdings: Würde dieses Bild einen Mann von vergleichbaren ästhetischen Qualitäten zeigen oder würde ich zufällig für fette, vulgäre Best-Agerinnen schwärmen, wäre ich nicht ganz so fasziniert. So ist das, wenn Erotik ins Spiel kommt.
Was die öden Portraits angeht, müsste man mal die Rolle der einschlägigen
Fotozeitschriften etc. untersuchen. Was da oftmals mit größter Selbstverständlichkeit als unschön, hässlich retuschierungsbedürftig angeprangert bleibt ja nicht ohne Folgen. Der Gipfel sind dann
Titelbilder wie die von "TV Spielfilm".
Und das Allerschlimmste: Kürzlich sah ich Fotos von einem hübschen Model, das ich
auch schon fotografiert habe. Ich hätte sie kaum erkannt. Der Fotograf hatte sie
offensichtlich durch ein Portrait-Programm gezwängt und dabei sogar die
Gesichtsform verändert. Und das Model selbst hatte diese Fotos hochgeladen!
#193Report
5 years ago
Für das Allerschlimmste halte ich hingegen,
wenn man erwachsenen Menschen die Wertigkeit
ihres eigenen persönlichen Geschmacks abspricht.
Ja, ich finde es auch traurig und bestürzend,
wenn Menschen ihr äußeres Erscheinungsbild
(oftmals ohne objektiv nachvollziehbaren Grund)
verändern wollen. Ich bin aber deshalb darüber
traurig, weil es bedeutet, dass sie sich mit ihrem
tatsächlichen Erscheinungsbild nicht wohlfühlen
und nicht glücklich damit sind.
Am meisten bestürzt mich in der Praxis oft die
Tatsache, wenn ich ein offenherziges, ansteckendes
Lachen sehe und es fotografieren will, aber dann
als Antwort bekomme:
"Nein, Fotos, wo ich lache, gefallen mir gar nicht !"
Aber auch da ist jegliche "Missionierung" fehl am Platze.
@ Rodivo:
Wenn also ein Mensch sich dazu entschlossen hat,
genau dieses (editierte) Foto hochzuladen, dann ist es
nicht das Allerschlimmste, sondern eine persönliche Aussage.
In der Endkonsequenz Deiner Position würde es auch bedeuten,
dass Du in der Malerei ausschließlich Fotorealismus akzeptierst.
wenn man erwachsenen Menschen die Wertigkeit
ihres eigenen persönlichen Geschmacks abspricht.
Ja, ich finde es auch traurig und bestürzend,
wenn Menschen ihr äußeres Erscheinungsbild
(oftmals ohne objektiv nachvollziehbaren Grund)
verändern wollen. Ich bin aber deshalb darüber
traurig, weil es bedeutet, dass sie sich mit ihrem
tatsächlichen Erscheinungsbild nicht wohlfühlen
und nicht glücklich damit sind.
Am meisten bestürzt mich in der Praxis oft die
Tatsache, wenn ich ein offenherziges, ansteckendes
Lachen sehe und es fotografieren will, aber dann
als Antwort bekomme:
"Nein, Fotos, wo ich lache, gefallen mir gar nicht !"
Aber auch da ist jegliche "Missionierung" fehl am Platze.
@ Rodivo:
Wenn also ein Mensch sich dazu entschlossen hat,
genau dieses (editierte) Foto hochzuladen, dann ist es
nicht das Allerschlimmste, sondern eine persönliche Aussage.
In der Endkonsequenz Deiner Position würde es auch bedeuten,
dass Du in der Malerei ausschließlich Fotorealismus akzeptierst.
#194Report
5 years ago
https://www.youtube.com/watch?v=1jWCt1F_SW0
Ich lag übrigens bei dem Vergleichstest Vollformat Kamera vs. modernes Smartphone in allen Fallen richtig und habe zielsicher die Handyfotos erkannt indem ich mir das Bessere Bild ausgesucht habe.
Aus meiner Sicht wird es immer schwieriger zu erklären warum man sich noch einer dicken Vollformat Kamera kauft wenn man nicht gerade Bilder in Plakatgröße braucht oder Bildbearbeiter ist.
Ich lag übrigens bei dem Vergleichstest Vollformat Kamera vs. modernes Smartphone in allen Fallen richtig und habe zielsicher die Handyfotos erkannt indem ich mir das Bessere Bild ausgesucht habe.
Aus meiner Sicht wird es immer schwieriger zu erklären warum man sich noch einer dicken Vollformat Kamera kauft wenn man nicht gerade Bilder in Plakatgröße braucht oder Bildbearbeiter ist.
#195Report
[gone] User_184280
5 years ago
Ich habe mir auch im November ein iPhone 11 Pro Max gegönnt und werde es beim nächsten Shoot mal an einem Mädel ausprobieren.
Bei Veranstaltungsbildern brauche ich natürlich einen Aufsteckblitz oder ich löse einen Studioblitz seitlich aus, aber bei natürlichen Lichtsituationen dürfte das Smartphone mithalten können.
Bei Pavels Vergleich hat die Kamera auf der Sony arg verzeichnet ...
Bei Veranstaltungsbildern brauche ich natürlich einen Aufsteckblitz oder ich löse einen Studioblitz seitlich aus, aber bei natürlichen Lichtsituationen dürfte das Smartphone mithalten können.
Bei Pavels Vergleich hat die Kamera auf der Sony arg verzeichnet ...
#196Report
5 years ago
Bei mir kam der WOW Effekt als ein Model mal bei einem Outdoor Shooting ihr Smartphone gezückt hat und mir dann das Ergebnis einer Landschaftsaufnahme gezeigt hat. Nach meinen Empfinden hatte die Kamera das Motiv richtig analysiert und darauf basierend neben Lumineszenz- auch noch zum Motiv passende Farbkorrekturen vorgenommen. Um das so mit der Profi Kamera hinzubekommen muss man in Lightroom schon richtig firm sein. Das erklärt auch warum einige Models beim Shooting ihr Handy zücken und den Fotograf bitten mal damit ein Foto von ihnen zu machen.
#197Report
5 years ago
Also ich hatte inzwischen das Vergnügen, Aufnahmen zu vergleichen, die bei identischem Motiv mit verschiedenen Kameras gemacht wurden: Einmal ein iPhone (genaue Bezeichnung mir derzeit unbekannt) und meine Canon 600D. Auf dem ersten Blick kam das iPhone mit schwierigen Lichtverhältnissen besser zurecht. Bei genauerem Hinsehen relativierte sich das. Beim iPhone ist das neat offenbar schon eingebaut, während man bei der 600D auf das Rauschen achten muss und eigene Nachbearbeitung erforderlich ist. Insgesamt zeigen die optischen Gesetze schon Wirkung. Die Basisdaten einer typischen DSLR sind da schon im Vorteil. Wer nur in der MK ausstellt, der braucht allerdings keine DSLR mehr. Und auch eine DSLR ist keine Garantie dafür, dass alle Ansprüche befriedigt werden können. Ich hätte mal ein Foto (nicht mit einem Modell) für eine Werbung verkaufen können. Die Verhandlungen endeten allerdings, als es hieß: "Sie haben das Foto ja sicher im Mittelformat, denn es sollen sehr große Plakate werden."
#198Report
5 years ago
Die Beispiele aus dem Video fand ich so beeindruckend nicht. Am auffälligsten war der Unterschied beim Portrait, aber das können aktuelle DSLR/DSLMs doch auch.
Meine Z6 z.B. hat 8 "normale" Motivprogramme, etwa "Portrait", "Landschaft", "Automatik" usw. plus weitere 20 "Kreativprogramme" wie "Traum", "Pop", "Dramatisch", "Düster" usw. Und bei jedem dieser 28 Programme kann man noch an 6 weiteren Parametern drehen, um die Wirkung zu verstärken oder abzuschwächen. Und die ganzen Spielereien (die sich ja nur auf die JPGs auswirken) kann man auch nachträglich auf die RAWs loslassen, bis einem schwarz vor Augen wird.
Also dass neuere Kameras das nicht können, stimmt einfach nicht. Aber ist das, soweit es überhaupt über normale Korrekturen hinausgeht, mehr als Effekthascherei für Instagram oder um dem Bekanntenkreis per WhatsApp vorzuführen, wo der tolle Willi gerade unterwegs ist? Ich nehme das jedenfalls nicht als Bedrohung wahr.
Meine Z6 z.B. hat 8 "normale" Motivprogramme, etwa "Portrait", "Landschaft", "Automatik" usw. plus weitere 20 "Kreativprogramme" wie "Traum", "Pop", "Dramatisch", "Düster" usw. Und bei jedem dieser 28 Programme kann man noch an 6 weiteren Parametern drehen, um die Wirkung zu verstärken oder abzuschwächen. Und die ganzen Spielereien (die sich ja nur auf die JPGs auswirken) kann man auch nachträglich auf die RAWs loslassen, bis einem schwarz vor Augen wird.
Also dass neuere Kameras das nicht können, stimmt einfach nicht. Aber ist das, soweit es überhaupt über normale Korrekturen hinausgeht, mehr als Effekthascherei für Instagram oder um dem Bekanntenkreis per WhatsApp vorzuführen, wo der tolle Willi gerade unterwegs ist? Ich nehme das jedenfalls nicht als Bedrohung wahr.
#199Report
5 years ago
Vor nicht allzu langer Zeit hieß es hier noch, dass man als "guter" Fotograf seine Kamera auf "manuell" stellt und selbst alles "in der Hand" behält. Es hat mich aber auch damals schon gewundert, dass bei Kameras die Anzahl der Motivprogramme, die Anzahl der Sensoren usw. zwecks Bewertung gezählt wurden. Ich selbst benutze 50:50 M=manuell oder P=Programmautomatik für Fotos - sonst nichts. Den Autofokus benutze ich auch, aber fast ausschließlich (99%) den Modus, wo nur der mittlere Sensor benutzt wird. Es ist mir also schnurz, wie viele Sensoren so eine Kamera hat - denn für das restliche 1% ist der AF ausgeschaltet. Haben Smartphones überhaupt die Möglichkeit, so zu arbeiten?
#200Report
Topic has been closed
Nach meiner Einschätzung sind es Beautypics. Ich vermute, die Idee war, die ebenmäßige Schönheit der Person vorzuführen, für mich wäre das nicht viel als Absicht. Das Handwerkliche incl. Beautyretusche macht alles schön glatt und folgt der Absicht der Präsentation des Makellosen.
Was zeigen mir die beiden Bilder? 2 äußerlich schöne Frauen. Was sagen mir die beiden Bilder? Nichts; ich sehe kaum oder nur unerheblichen persönlichen Ausdruck, keine Botschaft, außer "so sieht handwerklich inszenierte/perfektionierte Makellosigkeit von etwas (hier Frauen) aus".
Berührt mich nicht, bewegt mich nicht, bleibt nichts hängen. Im ersten Beispiel kommt nicht einmal das Interesse auf, diese Person weiter kennen zu lernen, so äußerlich (und affektiert) präsentiert sich die Dame.
Ich bin ja nebenbei im Modegeschäft (früher auch etwas im Umfeld von L'Oréal und Maybelline) tätig und da begegnet einem Ähnliches zuhauf. Leere, äußerlich glatte und unpersönliche Bilder und Auftritte. Die Besseren schaffen wenigstens so etwas wie Anmutung. Diese Erscheinungen betreffend war/ist die Realität im Backstage allemal reizvoller: mit Menschen, Befindlichkeiten, Gefühlen und Erleben. Etwas erleben lassen ist für mich die Aufgabe einer Bildidee. Das muß keineswegs sensationell sein - aber fehlt mir bei diesen Bildern.
Ich spreche den Bildern damit ihre Berechtigung nicht ab. Aber weil die Abbildungsabsicht banal ist, finde ich sie auch entsprechend langweilig. Ein Kommentator schrieb was von hübsch - das triffts für mich.
Hochachtung für gutes Handwerk habe ich immer, egal in welchem Bereich, dass wir uns nicht missverstehen. Für sich genommen so etwas wie faszinierend, aber ohne Idee bzw. intelligenten Zweck eher verschwendet.