Zukunft der Peoplefotografie? 356

[gone] User_184280
5 years ago
@Eckis:
Ich nutze praktisch zu 100% im M-Mode an den Spiegelreflexen, aber TTL ist dann beim Blitzen die Programmvariable. Oder in Lightroom/Adobe Camera Raw mache ich dann die Belichtungskorrektur nachträglich, die wirklich sehr dehnbar und flexibel ist. Streng genommen bin ich damit keine gute Fotografin, technisch gesehen, aber das ist mir egal. Für mich zählt das Ergebnis. Bei den wichtigen Dateien nehme ich sowieso umfangreiche Bearbeitungen vor, da ist das Smartphone einfach nur bequem.

@Ivanhoe:
Für mich ist nicht die Frage interessant, ob Smartphones eine Bedrohung sind, sondern, inwiefern ich sie nutzen kann. Schon beim iPhone X hat mich die Videoqualität überrascht. Jetzt freue ich mich, dass ich alle meine Kompaktknipsen loswerden kann, weil die eh Staub ansammeln und mein Immerdabei endlich gute Bilder macht. Ich freue mich darüber und habe auch einen Faible für Effekthascherei ;)
#201Report
[gone] User_6449
5 years ago
Gibt es denn Smartphones, mit denen man ein RAW Format nutzen kann?
#202Report
5 years ago
Ja, bei einigen schon seit Jahren. Grade bei denen von Huawei, dank der Zusammenarbeit mit Leica.
#203Report
5 years ago
Vor nicht allzu langer Zeit hieß es hier noch, dass man als "guter" Fotograf seine Kamera auf "manuell" stellt und selbst alles "in der Hand" behält.

Die Frage ist doch gar nicht, ob ein guter Fotograf seine Kamera auf "manuell" stellt und oder Belichtungsautomatiken bzw. Belichtungsprogramme nutzt.

Meine erste Kamera mit Belichtungsautomatik war eine Nikkormal EL (Zeitautomatik mit Blendenvorwahl), die ich mir 1977 als Zweitgehäuse zu meiner F2 gekauft habe, zwecks Einsatz in der Pressefotografie. Anfangs habe ich die meisten mit manueller Einstellung genutzt, mit der Zeit entdeckte ich dann eine Reihe von Aufnahmesituationen, in denen die Automatik-Einstellung leicht vorteilhaft war. Dann wurde mal so, mal so damit gearbeitet.

Heute nutze ich die Nikon-DSLRs überwiegend mit Zeitautomatik und Blendenvorwahl, weil sich das - für mich und meine Anforderungen - als Default als beste Option herausgestellt hat. Allerdings ist heute eine Über- oder Unterbelichtung auch viel leichter kurz mit einem Tasten-Tipper zu machen, und ich kann sogar vorwählen, ob ich halbe oder Drittel Blendenstufen dafür nutzen will. An der Nikkormat EL musste man noch einen Rändelring anheben und verstellen... Viel umständlicher.

Früher hatte ich auch nur die klassische 60:40-Mittenbetonung der Nikons in der Belichtungsmessung. Heute kann ich das sehr bequem alles anpassen, und bekomme mit ausreichend gut trainierter Fingerfertigkeit und Gewöhnung aus der vorgewählten A-Einstellung mit Belichtungskorrektur und fein abstimmbarer Belichtungsmessung genau dasselbe hin, was ich anno dunnemals ganz manuell eingestellt habe. Und damals auch blitzschnell, nur mit etwas mehr "Gefinger"...

Das nötige Gehirnschmalz ist letztlich immer noch dasselbe. Ich muß vor dem Auslösen und ständig während des Fotografierens Licht und Belichtungssituation analysieren, meine Schlussfolgerungen daraus ziehen, und das bedeutet vor allem: ich muss wissen "was will ich eigentlich erreichen?", "was kann ich überhaupt erreichen?" und wenn ich das entschieden habe "wie erreiche ich das?"

Ein guter Fotograf "scannt" das alles ständig, und setzt es dann um. Wie er es umsetzt ist im Rahmen des technisch möglichen seine Entscheidung.

Es gibt kein Foto, das man nicht genauso mit einer hyper-automatisierten Aufnahme-Maschine wie mit einer rein manuellen Kamera machen kann. (Extrem-Bereiche wie Hochgeschwindigkeitsfotografie und ein paar andere Randbereiche mal ausgenommen.)

Es gibt Fotos, die man in bestimmten Aufnahmesituationen mit viel (und meist dann automatisierender) Technik leichter, bequemer und u.U. schneller hinbekommt als mit rein manueller Technik. Und es gibt Fotos, die man in bestimmten Aufnahmesituationen mit rein manueller Technik leichter, bequemer und u.U. schneller hinbekommt als mit der besten künstlichen "Foto-Intelligenz".

Zu wissen wo man was verwendet zeichnet einen guten Fotografen aus, der da dann auch mal keine "" braucht.

Wem der theoretische Wissenshintergrund und die praktische Übung fehlt, der wird mit optimaler Automatik Fotos hinbekommen, bei denen er "Wow!" sagt, aber nicht versteht, wie die eigentlich zustande gekommen sind. Und er wird sie nicht hinbekommen, wenn ihm die Automatik dabei im Weg war.
#204Report
5 years ago
in Lightroom/Adobe Camera Raw mache ich dann die Belichtungskorrektur nachträglich, die wirklich sehr dehnbar und flexibel ist. Streng genommen bin ich damit keine gute Fotografin, technisch gesehen, aber das ist mir egal.

Das hat man dann früher in der Dunkelkammer gemacht. War nur viel umständlicher, und deshalb hat man sich meistens auf einen Teil der Möglichkeiten beschränkt, die man durchaus gehabt hätte.

Gibt es denn Smartphones, mit denen man ein RAW Format nutzen kann?

Fotografen, die heute alles in einer guten JPEG-Qualität fotografieren und die RAW-Option nie nutzen - die sind die legitimen Erben der Fotografen, die vor 50, 40, 30 Jahren alles auf Kodak Tri-X geknallt haben, der dann durch irgendeine Suppe gezogen wurde, und wo anschließend in der Duka gerade mal noch zwischen Gradation 2, 3 oder 4 gewählt und vielleicht kurz ein bißchen mit der Hand abgewedelt wurde.

Fotografen, die mit dieser Banal-Technik weltberühmte Fotos gemacht haben.

Fotografen, die heute einen großen Zauber mit RAW und ausgefeilter EBV treiben - die sind die legitimen Erben der Fotografen, die vor 50, 40, 30 Jahren einen enormen technischen Aufwand an diesen Stationen (Aufnahme, Auswahl Filmmaterial, Filmentwicklung, Vergrößerung) getrieben haben.

Fotografen, die mit dieser ausgefeilten Spitzen-Technik weltberühmte Fotos gemacht haben.

Am Ende zählt nur, was hinten rauskommt. (Helmut Kohl)
#205Report
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Tom Rohwer | Fakten fordernder Verleugner ...

Fotografen, die heute einen großen Zauber mit RAW und ausgefeilter EBV treiben - die sind die legitimen Erben der Fotografen, die vor 50, 40, 30 Jahren einen enormen technischen Aufwand an diesen Stationen (Aufnahme, Auswahl Filmmaterial, Filmentwicklung, Vergrößerung) getrieben haben.

Das RAW Format brauche ich für die Tonwertanpassug bei Schwarzweißfotos
- ist bei mir die gleiche Arbeitsweise wie früher mit Negativen im Fotolabor.

Mein Handy kann nur in JPG und PNG aufnehmen. Was dabei an Tonwerten
gegenüber RAW verloren geht, kann ich dann bei der Schwarzweißentwicklung
nicht mehr nutzen.

Farbfotos gehen einigermaßen (wenn man nicht so genau hinschaut), aber
was das Handy selbst im Schwarzweißmodus abliefert ist wirklich nicht zu.
gebrauchen.
#206Report
5 years ago
@Peter: wenn du kein 5110 mehr benutzt, sollte RAW zumindest in Form von TIFF durchaus üblich sein. Was für Tonwerte fehlen dir dann genau? (Auch PNG gibt es mit 48 Bits und Mehr). Natürlich schreibt kein Hersteller bei den Handys, wieviele Bits vom Sensor signifikant sind.
Und natürlich nützt dir RAW auf dem Handy weniger, weil die ganzen Effekte, die die Bilder "so gut" machen, teilweise mit vielen Tricks wie Mehrfachbelichtung, Tiefenmessung etc. erzeugt werden.
#207Report
5 years ago
Sowohl die gängigen Modelle von Samsung als auch Apple iphones können Raw Bilder speichern.
Mein Samsung S9 speichert die Bilder im DNG Format im Pro Modus (so eine Art manueller Modus fürs Handy).

Ich fand die Ergebnisse gegenüber einer "richtigen" Kamera trotzdem ernüchternd, aber andere bekommen damit richtig gute Aufnahmen raus.
#208Report
5 years ago
Interessant, was die letzten Beiträge alles mit der Zukunft der People-Fotografie zu tun haben. Man lernt nie aus ;-)
#209Report
5 years ago
ist ein bisschen wie im Tennis.....

Da liegt es auch bei manchen am Schläger.
#210Report
5 years ago
@lechiam, nein es liegt selten am Schläger, meistens an den Bällen ;-)
#211Report
5 years ago
Der Schläger spielt beim Tennis überhaupt keine Rolle. Deshalb hat Steffi Graf bekanntlich ja auch immer mit einem 19,95 €-Schläger aus dem Schnäppchenmarkt gespielt.

Da war sie in ihrer aktiven Zeit weltweit berühmt für.
#212Report
5 years ago
@Tom, Steffi hat Jahrzehnte lang mit einem Dunlop MAX 200 G gespielt. Der kostete damals aber auch keine 40 DM sondern war 6mal so teuer. Der war schwer wie ein Sack Zement und deswegen konnte sie auf der Rückhand einarmig auch nichts anders spielen als slice, weil sie sich sonst den Arm ausgekugelt hätte.
Aber in einem Punkt gebe ich Dir recht, sie hätte auch mit einem Bagette spielen können und hätte alle geschlagen, weil sie 5 mal so schnell gelaufen ist, wie ihre Gegnerinnen.
#213Report
[gone] User_6449
5 years ago
Wenn Steffi damals einen 40,- DM Schläger verwendet hätte, wäre er
ihr beim ersten Return abgebrochen. Auf Qualität bei der Ausrüstung
muß man also durchaus achten - selbst in der Fotografie ... ;-)

Was das jedoch mit der "Zukunft der Peoplefotografie" zu tun hat,
weiß ich nicht so genau. Um dazu einen kausalen Zusammenhang
zu konstruieren brauche ich noch ein paar Stunden ... :-)
#214Report
#215
Das Smartphone als Tatwerkzeug hat ja auch schon für Gesetzesänderungen, sogar im Strafrecht gesorgt.
Für unauffällige Streetfotografie wären Systemkameras aber ebenso geeignet ... klein, unauffällig und leise, aber mit unterschiedlichen Brennweiten nutzbar, so wie auch Leica und Contax vor 90 und vor 50 Jahren. Die Frage ist, wieviel Raum (im legislativen Sinne) an sich bleibt für dieses Metier.
#216Report
5 years ago
Der Unterschied zwischen Smartphon und kleiner Systemkamera ist nur, das man eine Kamera immer in der Hand hält um damit zu fotografieren, das Smartphon dient aber auch anderen Zwecken und ist auch deshalb so unauffällig weil fast jeder eines benutzt. Das Gegenargument der Fotografen, die mangelhafte Bildqualität, entfällt ebenfalls zunehmend bei den modernen Smartphones.
#217Report
5 years ago
@SEE & Lichtermeer

Gehts euch jetzt eigentlich darum möglichst unauffällig und heimlich Leute zu fotografieren?
#218Report
5 years ago
"Gehts euch jetzt eigentlich darum möglichst unauffällig und heimlich Leute zu fotografieren?"

Nein sondern darum das die dicken Kameras wohl immer weiter durch die Handys verdrängt werden und das ganz besonders in der Peoplefotografie.
#219Report
@ Fotos zur Verhöhnung oder Belustigung über den Abgebildeten sowie zur eigenen sexuellen Ergötzung sind nicht erst vorgestern erstmals entstanden. Schon vor 130 Jahren wurden Menschen anderer Länder und Kulturen in "Völkerschauen" wie Zootiere präsentiert und auch fotografiert - in Europa wie auch in USA :

https://www.forschung-und-wissen.de/magazin/die-vergessene-geschichte-der-menschenzoos-13372299

Von den toten Kommunarden in Paris vor 150 Jahren (die Leichentücher wurden aufgeschlagen, um die Exekutierten nackt zu zeigen) bis zu den ebenso nackt gefolterten Muslimen im Herbst 2003 haben Angehörige der "abendländischen Kultur" Fotos zu den vorgenannten Zwecken erstellt - wohlgemerkt hatten die so Aufgenommenen keine Chance, sich zu wehren, sich zu schützen oder sich aus dieser Zwangslage zu befreien.
Das heimliche oder genauer spontane Fotografieren ohne Ankündigung und ohne erfragte Erlaubnis im Rahmen von Streetfotografie und eben auch aus einiger Distanz (zwischen 5 und 50 Metern) hat keinerlei vorangehende Einwirkung auf die abgebildete Person - diese positioniert und verhält sich so, wie sie auch von Dutzenden oder Hunderten anderen Passanten gesehen und wahrgenommen wird. Der Streetfotograf erstellt also nur einen bleibenden bildlichen Eindruck von genau dieser Situation, ohne seinerseits irgendwie in unvorhersehbarer oder Barrieren/Sichtschutz umgehender Weise auf die Bildgestaltung einzuwirken.
Die Paparazzi, die vor 30 Jahren "Jagd" auf Prinzessin Diana oder Caroline machten, standen nicht einfach an der Kreuzung ggü. der Schloßeinfahrt - nein, sie kletterten auf Bäume und Zäune, flogen mit Hubschraubern im Tiefflug über private Parks und Gärten und drangen mit gefälschten Einladungen in private Veranstaltungen in "geschlossener Gesellschaft" vor. Nun soll aber auch eine Straßencafészene, fotografiert aus 15m Entfernung ein Problem sein, was es vor 30 oder 50 Jahren doch noch nicht war ?
#220Report

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