TFP oder Pay? Oder doch eine fairere Vertragslösung? 116

6 years ago
Immer wieder gibt es hier ja reichlich Diskussionen zum Thema TFP/Pay.

Fotografen schimpfen über zu teure Pay-Modelle, Modelle über schlechte oder schlecht zahlende Fotografen usw. Dazu das Thema "TFP, ja, wenn sie meine SC bereichern?"
Nun fragt man sich zurecht, woher wissen beide vorher ob die Bilderergebnisse den beidseitigen Wünschen und Zusagen entsprechen und Ihre SC bereichern?

Für mich ist diese krasse Unterteilung in TPF oder PAY hier eine der Quellen für diese Problematik.

Dafür habe ich mir nun selbst eine Vertrags-Lösung geschaffen, die auf ein "faires Buy-Agreement" zwischen Model und Fotograf basisert.

Beispiel: Hier wird z.b für ein 3 stündiges Shooting eine Modelgage von 100 € vereinbart. Mit dieser Gage gehen die Bilderrechte an den Fotografen über (erstmal also ein klassisches Payshooting).
Nach dem Fotoshooting kann das Model die gemachten Aufnahmen sichten und nach eigenem Ermessen auswählen, wie viele Bilder sie aus dem Shooting für sich verwenden möchte. Für jedes Bild welches das Model auswählt, vermindert sich die vereinbarte Gage um 5 €. Diese Bilder erhält das Model dann natürlich nach dem Shooting zu Ihrer Verwendung.

Vorteile für das Model:
+ Sie kann NACH dem Shooting mit tatsächlichen und echten Ergebnissen bewerten, ob und wieviele Bilder Ihr gefallen und den Mix aus "Gage in Cash" und "Gage in Bildern" selbst gestalten.

Vorteile für den Fotografen:
+ Qualität wird belohnt: Je interessanter und besser die Bilder auch für das Model werden, desto geringer die Payzahlung vom Fotografen.

Die Vertragsmodalität wird also NACH dem Shooting abgestimmt. Dann wenn beide den Erfolg oder Misserfolg bewerten können und nicht VOR dem Shooting, bei dem beide nur groben Einschätzungen oder Bauchgefühlen folgen. Aus meiner Sicht für BEIDE Seiten eine faire "win/win-Situation".

Meine Frage an auch ... was haltet ihr von diesem Vertragskonstrukt?
[gone] Charisma1962
6 years ago
Begehrte Modelle nehmen dann 1 Bild und die 95 € :)

Wenn sie wirklich so geldgeil sind, wie Jörg hier z. B. immer unterstellt.
[gone] Charisma1962
6 years ago
Und Modelle, die sich nicht entscheiden können, nehmen 30 Bilder und zahlen den Fotografen :D
6 years ago
Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du deinen Weg als eine Alternative sowohl für PAY- als auch für TFP-Shootings?!

Ob dein Modell klassischen PAY-Modellen/-Fotografen taugt, kann ich nicht beurteilen. Für meine TFP-Shootings ist es aber keine Option. Weder möchte ich vor einem Shooting offen halten, wie viele Bilder ich bearbeiten muss, noch mit Modellen überhaupt über Geld reden - selbst wenn dieses im Endeffekt wieder zurück bezahlt würde. Zudem erkenne ich keinen Vorteil ggü. einer klaren TFP-Vereinbarung.
6 years ago
Kannst Du ja machen. Ich beabsichtige, eine ähnliche Regelung ab 2019 in meinen Pay-Vertrag aufzunehmen.
Grund: ich muss dann nicht immer ausführlich die Frage "Na, wann bekomme ich die bearbeiteten Fotos?" beantworten. Genau das mit den 5 euro pro bild habe ich übrigens mal angeführt, und das Model bekam fast einen Herzinfarkt. (und ich bekam 1 Woche später noch einen Nachschlag, in etwa: "du Schwein, ich habe mittlerweile einen anderen MK Fotografen gefragt, und der hat gesagt, daß es üblich ist auch bei pay-Shootings
die Fotos kostenlos an das Model weiterzugeben. Vielen Dank an den Kollegen an dieser Stelle! ")
6 years ago
@Foto300 ... und wegen den letzten Sätzen ... genau deswegen gibts hier kaum noch TFP Modelle mehr. Wenn ich bei nem TFP Shooting 10 Bilder kriege .. nimm ich doch lieber den Kniper der mir 100€ zahlt und dazu noch 6-7 Bilder meiner Wahl aushändigt.
6 years ago
Das ist ziemlicher Blödsinn! Was soll daran fair sein? Und wo ergibt sich eine Win-Win-Situation?
Bei einem Shooting gibt es 2, 3 ganz selten auch mal 5 oder 6 gute Bilder. Und das ist unabhängig von der Zahl der Auslösungen, denn das können sowohl 6 Auslösungen sein oder 600. Aber 1 wirklich gutes Bild alle halbe Stunde ist ein verdammt guter Schnitt.
Der Rest sind Varianten, die aber niemals an die Top-Photos heranreichen. Was soll ein Modell mit dem Rest?

Das Problem daran ist, Du brauchst auch ein verdammt gutes Modell um einen solchen Schnitt zu erreichen. Aber solche Modelle sind wirklich selten. Im Bereich Portraits ganz, ganz selten, da die Aufgabe hier von fast allen Modellen gewaltig unterschätzt wird.

Auf der anderen Seite kann die Vorbereitung für ein einziges Bild mehrere Tage dauern und nur eine Auslösung zulassen. Und so ein Bild würde ich niemals für 5 Euro an irgendjemanden verhökern.

Wenn Du wirklich etwas Faires willst, mach einen CC-Vertrag. Darauf läßt sich aber kaum ein Modell ein.
6 years ago
@Moments & Emotions: wenn ihr euch über ein TFP klar seid .. gibt es hier keinen Vorteil. Wenn aber das Model sagt dass du ihre SC nicht aufwärtest und sie nur pay shooten würde mit dir. Könntet ihr euch mit so einem Vertragsmodell ja "in der Mitte" einigen.
6 years ago
@Wanderphotograph ... das hängt von vielen faktoren ab. oftmals gibt es eben auch 10 oder 15 tolle Bilder aus einem Shooting.
6 years ago
Fällt mir gerade auf:
Was hat der Photograph für einen Nutzen von diesem Konstrukt?
Er trägt noch immer das gesamte Risiko des Shootings.
Es belohnt die Modelle, die unvorbereitet zum Shooting kommen und dort eine miese Leistung hinlegen und dies auch wissen oder zumindest in Kauf nehmen. Denn selbst wenn kein brauchbares Bild rauskommt, das Modell bekommt sein Geld und wenn doch mal, durch Zufall was brauchbares dabei sein sollte, ist man mit 5 Euro verdammt günstig dabei.
Dieses Konstrukt baut ein in ein Pay-Shooting, eine TFP-Hintertür, zu ungunsten der Photographen ein.

Nein, dieses Konstrukt setzt genau die falschen Anreize.
Denn dieses Konstrukt belohnt nicht die guten Modelle, die sich auf ihr Shooting gut vorbereiten und eine gute Leistung bringen und denen man so ein 1-Schuß-Projekt überhaupt zutraut (unabhängig davon, daß man zu solchen Modellen ohnehin ein anderes Vertrauensverhältnis aufbaut).

So würde die Schwelle für Pay-Forderungen noch niedriger geschraubt.

Ist ein Modell, von den Referenzen her, in der Lage die Aufgabe zu erfüllen, dann kann man über Pay sprechen, auf Wunsch auch über TFP.
Kann ein Modell keine passenden Referenzbilder vorweisen, dann reden wir maximal über TFP oder gar nicht.

Wenn also, dann lieber richtig TFP, richtig Pay oder richtig CC.
6 years ago
Für mich wird ein Model in dem Moment uninteressant für eine Zusammenarbeit, in dem ihr/ihm das gemeinsame Erstellen von Bildern nicht mehr Grund genug ist, mit mir zu arbeiten.

Aber auch unabhängig davon:

Ich verstehe deinen Ansatz als Versuch, die Entscheidung, ob Bilder oder Geld als Bezahlung dient, auf nach dem Shooting zu verschieben. Letztlich vereinbarst du aber vor dem Shooting lediglich zwei Dinge:

1.) Ein PAY-Shooting, bei dem das Model keine Bilder erhält.
2.) Die Option, später Rechte/Arbeitsleistung beim Fotografen einzukaufen.

Das mag den Vorteil haben, dass das Thema "Bilder fürs bereits monetär bezahlte Model" damit geklärt ist. Weitere Vorteile sehe ich aber nicht.
6 years ago
@I am pictures: also, ich bin da nicht so sicher ob Deine schlussfolgerung stimmt. Erstens: es gibt jede Menge tfp Modelle hier in MK. Heute erst sind mir 3 Babybauch-Shootings von tollen Modellen aufgefallen.
Aber auch viele Male-Models arbeiten auf tfp, und eine Reihe hübscher weibl. ungeschwängerter Models auch.
Allerdings muss der Fotograf bei denen halt mal eine Visa, eine tolle Location, tolle Requisiten oder einen vollen Dieseltank (weil das Model halt 300 km weit weg wohnt und kein Pkw hat) einsetzen.
Und zweitens würden diese Models, die hier diese Formulierung "Sedcard bereichern..." nur mit ausgewiesenen
Starfotografen aus Paris oder L.A. shooten. Diese Modelle versuchen , sich durch diese Floskel über die tfp-normalo-amateure hier zu überhöhen, und wollen andeuten, daß ihr Niveau so weit über dem MK Standard steht, daß sie ein Shooting nur mit Schmerzensgeld ertragen können.
Denen sind Fotos völlig egal, die machen sie mit ihren Handys selber. Sie benötigen auch keine "Shootingfotos", da ihre Selfies und die geschenkten Fotos der Pay-Jobs ausreichen.
Die tragen auch T-shirts auf denen steht: "ICH SCHLAFE NUR MIT MÄNNERN DIE MEIN BANKKONTO BEREICHERN KÖNNTEN!"
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
@Foto300 ... und wegen den letzten Sätzen ... genau deswegen gibts hier kaum noch TFP Modelle mehr. Wenn ich bei nem TFP Shooting 10 Bilder kriege .. nimm ich doch lieber den Kniper der mir 100€ zahlt und dazu noch 6-7 Bilder meiner Wahl aushändigt.

also so formuliert liest sich das irgendwie wie Bestechung oder wie man es auch sonst nennen mag.
6 years ago
@I am I pictures
... oftmals gibt es eben auch 10 oder 15 tolle Bilder aus einem Shooting.

Nein! Gibt es nicht. Und erst recht nicht oftmals.
6 years ago
Also ich als Model verlange nicht von einem Fotografen, dass er mir die Bilder raus gibt, wenn ich Pay shoote. Schliesslich wurde ich dafür bezahlt. Ich käme auch nie auf die Idee den Fotografen zu fragen. Meist ist es aber wirklich so das mich dann letztlich die Fotografen fragen ob ich ein zwei Bilder haben mag. Da sag ich nicht nein. Finde aber grundsätzlich die Idee mit dem in der Mitte treffen gut. Natürlich gab es schon Bilder die ich super fand, dann aber nicht haben konnte. ich frag dann aber auch einfach nicht nach, weil ich das irgendwie sehr dreist meinerseits fände.

PS: Was ist ein CC-vertrag? ist wohl an mir vorbei gegangen.
6 years ago
@ I am

Deine Idee finde ich wirklich prüfenswert und mal wirklich kreativ. Denn bis zu diesem Herbst habe ich jedem Pay-Model ebenfalls Bilder ausgehändigt. Mit meinem nun neu im Einsatz stehenden Vertrag habe ich dies inzwischen ausgeschlossen. Daran gedacht eine Kaufoption für einzelne Bilder einzubauen habe ich indes nicht.

Probleme sehe ich für mich noch etwas mit der Umsetzung. Allein schon bis ein Model dieses Konstrukt begreift, die verstehen ja vielfach nicht mal einen normalen Vertrag resp sind bei tfp meist nicht willens Bilder selbst auszusuchen. Die Zahlungsabwicklung wird etwas umständlich... Model fakturiert den Shoot an den Fotografen, dieser bezahlt. Danach betellt das Model beim Fotografen, dieser fakturiert, das Model bezahlt, der Fotograf liefert. Nun ja, nicht all zu schwierig... Und dann das Frage mit den Bildrechten. Gibt der Fotograf für die bezahlten Bilder seine Rechte her oder behält er diese? Und was geschieht wenn die Bestellug des Models den Gesamtwert des Honorars übersteigt? Welchen Wert hat ein einzelnes Foto?

Wie auch immer, ich memoriere etwas über diese Idee und mache mir Gedanken, ob und wie weit ich diese in meinen Verträgen berücksichtigen könnte(wenn ich darf *smile*), denn grundsätzlich gefällt mir diese Idee immer besser...
6 years ago
@Stückchen ... und für genau den Fall ist das doch dann perfekt. Dann wäre der Deal halt,... "Pass auf, ich bin auch mit 80 Eur statt 100 zufrieden, dafpr bekomme ich aber bitte das bild 45 und das bild 83 oder so ähnlich"

@Wanderphotograph: Sehr wohl, gibt es das. Jeder arbeitet anders und hat andere Vorstellungen. Wenn du nur auf das "eine Bild" hinaus shootetst, ist das halt deine Arbeitsweise. Aber muss nicht pauschal sein.
6 years ago
Hier finde ich auch viele Sedcards von Fotografen, die lt. Sedcardprofil ausschliesslich auf tfp arbeiten.
Und da gehen mir die Augen über, was für extrem tolle internationale Models hier in MK auf tfp shooten.
Unglaublich.
6 years ago
@fotuzuma,
1. gut, dass du aufgehört hast mit "Paymodellen fotos geben"!
2. Bildrechte werden für die "Model-BuyOut-Bilder" geteilt = Diese gehen quasi in einen TFP Vertrag über und mindern den GEsamtbetrag
3. Wenn es übersteigt,bist du irgendwann bei 0,00 EUR = TFP Shooting (wie du es sonst regelst, ist dann indiv. vereinbarungssache)
6 years ago
@Foto300 ... dieses Modell ist ja nicht pauschal für alle Shootings sinnvoll.
Mir gehts hier einfach um den Fall dass ein Fotograf der vlt. noch kein krasses Portfolio hat trotzdem dem Wunschmodel beweisen möchte dass er ein TFP Shooting wert ist.

Die 100 EUR und 5 EUR pro Bild waren nur Beispiele... wie man das vereinbart wäre dann auslegungssache

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