@Pixelschieber:

Muss es denn wirklich immer die überkrasse Idee sein oder muss es unbedingt Kohle kosten?

Laut Ausgangspost muss es das nicht, also warum nimmst du das an?

Ich sehe das Model, was ich fotografiere, übrigens as wichtiger an als irgend eine Canikon oder das drölfte Filterchen oder Objektiv. Da habe ich dann einen vollen Fotorucksack und fotografiere Mittelmäßiges? Nicht mein Ding.

@bewusstunscharf

wenn es Dich stört das Du entsprechende Angebote siehst bzw. bekommst bewegst Du Dich in einem Umfeld zu dem Du Dir möglicherweise eine Alternative suchen musst. Man muss natürlich nie das zahlen was einem jemand als Preis anbietet...aber es kann Einem mit der Zeit schon arg alternativlos vorkommen bewegt man sich eben in einem Umfeld wo die Alternativen rar gesät sind. Also muss man nach einer Alternative suchen. Und im Zweifel das Umfeld das einen stört teilweise oder ganz verlassen.

TomRohwers Beitrag ist wirklich etwas lang geraten, aber doch größtenteils zutreffend. In einem Punkt aber irrt er:

"Der zweite Denkfehler: Du vergleichst die Stundenlöhne von Angestellten mit den Stundensätzen von Selbständigen. Das ist unsinnig. Der Selbständige hat völlig andere Kosten, und seine Stundensätze müssen vor allem auch Zeiten ohne Aufträge mit abdecken."

Der letzte Teilsatz ist nicht praxisgerecht; kein Selbständiger, der so kalkuliert, wird lange im Geschäft bleiben (es sei denn natürlich er verfügt über wesentliche Alleinstellungsmerkmale). Auch das regelt der Markt. Auftragsmangel bedeutet normalerweise Einnahmenminderung, nicht Preiserhöhung. Im Gegenteil kann Auftragsmangel ein Indiz für ein zu hochpreisiges Angebot des Selbständigen sein.

Und zur absoluten Höhe der geforderten Modelhonorare kann ich aus Sicht eines seit über 25 Jahre tätigen freiberuflichen Übersetzers nur sagen: die kommen mir sehr ambitioniert vor. Meine Frau und ich gehören in unserem Metier zu den Spitzenverdienern (weil wir gut und außerordentlich schnell arbeiten), und mit einem Stundensatz von durchgängig € 50 wären wir sehr zufrieden. Manchmal erreichen wir das, oft nicht. Natürlich ist das nur bedingt vergleichbar, weil Models in D (wenn nicht schwarz) in der Regel gewerbetreibend sind und nicht freiberuflich, und ich weiß nicht, ob sie sich in der Künstlersozialversicherung versichern können. Das relativiert die Honorare etwas. In anderer Richtung tut das natürlich auch die Tatsache, dass satte Honorare eben auch von unerfahrenen Models und solchen gefordert werden, deren Sedcard eher keine Eignung für den Job erwarten lässt.

Ihr solltet euch aber über die Preisforderungen nicht aufregen. Der Fotomarkt mit seinem Heer an Hobbyisten ist eben ein typischer Narrenmarkt, auf dem die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft möglichst maximal abgeschöpft wird. Nichts anderes versuchen die Models.

Die Frage, die ich mir gerade stelle: wird es in 20 Jahren noch "prosaische" Übersetzungsbüros oder kommerzielle Fotografen geben? Wahrscheinlich sehr viel weniger als heute. Dafür wird es immer Frauen geben, die Dienstleistungen anbieten, die Männer gerne in Anspruch nehmen. Jehova!

@Pam: Gute Frage. Mich interessieren allerdings nur noch die nächsten 10 Jahre ... Wenn der Laden da läuft, ist der restliche Lebensunterhalt gesichert.