Die neue "Königsklasse"? 282

6 years ago
Wo bitte hat das 2. Foto eine besondere "Spannung"?

Ich schrieb: es hat eine gewisse Spannung.

Die hat es für mein Empfinden. Allein schon, weil es den Blick hin und her führt.
Das einzig interessante und spannendste an der Aufnahme ist die Anordnung der 3 Köpfe.

Eben.
Ansonsten sehr viel Unruhe durch die Schrägstellung

Das empfinde ich als Bewegung. (Und bevor Du es wieder falsch liest: nicht Bewegung des Models, sondern Bewegung im Betrachten.)

und vor allem durch die Gegenstände links und rechts unten im Bild.

Die "Gegenstände" sind Badezimmer-Accessoirs und passen hier genauso wie die Steckdosen und Lichtschalter in einem guten "Steckdosen-Bild". (Insider...)

Außerdem geht das Handtuch im mittleren Foto quer durch den Kopf

Das Handtuch geht nicht quer durch den Kopf, es hängt hinterm Kopf...
und die Hand wächst direkt aus dem vorderen Kopf.

Die Hand ist genau da, wo sie nun mal bei dieser Körperposition und -haltung vor dem Waschbecken und Badezimmerspiel ist.

Und an der Stelle passt die Schrägstellung dann genau zu der Körper- und Handhaltung. Letztere greift erstere auf. Es dreht sich alles aus einer Bewegung ins Bild. Ich finde im Moment keine bessere Beschreibung dafür.

Sowohl die Schrägstellung als auch die Körperhaltung des Models sind eine gemeinsame Bewegung ins Bild hinein. Und das erzeugt für mich eine gewisse Spannung.

Hätte das Model wenigstens den Kopf etwas zur Seite gedreht wäre ihr Gesicht im kleinen Spiegel links besser zur Geltung gekommen.

Dann wäre es ein anderes Bild. Könnte man machen, muss man aber nicht.
Und dann würde zwangsläufig der Blick des Models in den großen Spiegel, der ganz natürlich zur Stellung des Models passt, so nicht mehr gegeben.
Ich hätte es ggf. noch anders gemacht, ich hätte versucht, das Gesicht in dem kleinen Spiegel nur angeschnitten zu positionieren, nicht komplett.
6 years ago
Tom hast du in deinem Fotografen Leben eigentlich schon mal bewusst Model Fotografie in einer Welt Metropole umgesetzt?

Ja.
Und vielleicht dann als Steigerung womöglich noch in erotischer Art?

Ja.
Unglaublich was du hier so ausführst.

Niemand zwingt Dich, meinen Ansichten zuzustimmen.
#43
6 years ago

An der Stelle erkennt man dann m.E., daß ein grandioser Inhalt mit mäßiger handwerklicher Qualität immer noch ein gutes Bild ergibt, während eine grandiose handwerkliche Qualität mit einem nichtssagenden Inhalt nie mehr als ein nichtssagendes Bild ergibt, das maximal den kundigen Betrachter ein paar Sekunden mit seiner technischen Qualität beeindruckt.


"Inhalt" ist eine Dimension, die vom künstlerischen Aspekt unabhängig sein kann. Einfach indem man das richtige Motiv hat.

Eine hübsche Frau oder eine grandiose Landschaft, die handwerklich exzellent fotografiert wurde, beeindruckt, auch wenn nicht den Hauch einer künstlerischen Absicht dahinter stand.

Ein Foto, das mit künstlerischer Absicht, Intention und Aussage fotografiert wurde, aber bei dem die handwerkliche Qualität nicht stimmt, erweckt allzu häufig den Spruch "ist das Kunst oder kann das weg". Im Zweifel bin ich eher bei letzterem.
6 years ago
Die Diskussionen hier auf MK sind amüsant, aber nicht wirklich ernst zu nehmen. Den meisten Diskutanten dürfte schon klar sein, dass MK, facebook, Instagram & Co. eine Art von Parallelwelten sind, in denen es unter anderem um Anerkennung in Form von Großartig, Gefällt mir geht. Mit der Anerkennung von fotografischen Leistungen in der realen Fotobranche hat das wenig bis nichts zu tun. Wer sich jemals den Urteilen von anspruchsvollen Art-Buyern, Bildredakteuren, Chefredakteuren und ähnlichen Entscheidern aussetzen musste, kennt das.

Witz zum Thema:

Sie: "Ich bin Fotografin, Instagram-Model und Influencerin."

Er: "Ich kann auch nichts."

Jeder Magazin-Chefredakteur weiß heute, daß die "Instagram-Influencer" eine große "Gefahr" für die herkömmliche Magazin-Welt sind.
Deshalb sitzen einige von ihnen heute auch neben der "Vogue"-Chefredakteurin in der ersten Reihe bei der Modenschau...
Man kann das doof finden, man kann das gut finden - beides ist aber letztlich unerheblich, denn wenn eine bestimmte Form der - ich nenne es mal so - "Instagram-Kultur" eine mediale und wirtschaftliche Bedeutung bekommt, dann kommt kein noch so anspruchsvoller Art-Buyer oder Bildredakteur oder Chefredakteur oder sonstiger Entscheider daran vorbei.

Weil für seinen Verlagschef einzig und allein Zahlen wichtig sind. Und wenn die Print-Auflage sich in wenigen Jahren um 70 Prozent reduziert, während manche "Influencer" mehr "Follower" haben als große Magazine Druckauflage, dann werden Marketing-Profis hellhörig.

Und denen kann man nicht erzählen "Aber die kann doch gar nix!!!"

Doch. Die kann was. Die kann eine Million "Follower" ansammeln. Und das kann interessanter sein als vieles andere. Ob es dann längerfristig das hält, was man sich davon verspricht... das wird man sehen.
Da sind die Marketing-Leute noch flexibler und unvoreingenommener als die die Medien-Leute.

Dein kleiner Witz zeigt aber letztlich auch nur ziemlich gut, daß zur Zeit genau dasselbe passiert, das immer passiert, wenn sich Veränderungen abzeichnen. Es gibt Leute, die gehen voran, es gibt Leute, die gehen mit, und es gibt Leute, die bleiben stehen und sagen "Aber das taugt doch alles gar nix! Früher war viel besser!"

Am Ende zählt immer nur der Erfolg. Auch wenn das Marcello Rubini traurig macht. Was ich sogar verstehen kann.
6 years ago
Ich blende mich besser aus.
Hier gibt es "Fotografen" die geben ihren Kommentar zu allem und zu jedem.
In anderen Bereichern spricht man von "Masse statt Klasse".
Ich glaube die hätten eher Schriftsteller als "Fotograf" werden sollen.
Ende Gelände.
#47
6 years ago
Das ist es auch, was die Aktfotografie und Erotikfotografie vergleichsweise einfach macht. Man hat mit einem Sujet zu tun, das für sich genommen schon Interesse weckt und viele Betrachter fasziniert. Das macht es einfacher.


Wenn ich dich jetzt richtig verstehe, dann brauchen durchschnittliche Aktfotografen weder besonders viel handwerkliches Können, noch müssen sie echt kreativ oder gar Künstler sein, um dennoch Anerkennung zu bekommen, weil allein schon das Zeigen von nackten Frauen genügt. Wäre das ein Grund, weshalb hier auf MK so viele Aktfotografen aktiv sind? ... *herzlich lach*

J-ein...
Aktfotografen jeder Fähigkeitsstufe haben den angenehmen Vorteil, daß das Motiv an sich sehr gut geeignet ist, Schwächen zu kaschieren. Jedenfalls hinsichtlich des berühmt-berüchtigten "durchschnittlichen Betrachters". (dB)
("Wir super-kritischen erfahrenen alten Foto-Hasen" betrachten Bilder natürlich ganz anders... *LOL*
Achtung: /Ironie)

Ein handwerklich-fotografisch-gestalterisch maximal mittelprächtiges Bild einer hübschen Frau wird vom dB viel positiver rezipiert als ein handwerklich-fotografisch-gestalterisch maximal mittelprächtiges Bild einer nicht hübschen Frau.

Mach ein 08/15-Bild einer super-süßen bildhübschen 19jährigen, mit toller Figur, wunderschönem Gesicht und altersgerechten flotten H&M-Dessous...
"Ach, wie süüüüß!"

Mach ein 08/15-Bild einer 38jährigen mit leidlich Cellulite, zu dicker Nase, scheußlicher Frisur, Hängebusen, Besenreisern und wirklich langsam deplazierten roten Dessous aus dem Orion-Versand...
"Ach... du meine Güte. Na ja, Selbsteinschätzung ist halt nicht jedem gegeben... *Schauder***schnell weiter klick***..."

Das ist auf jeden Fall schon mal ein Grund, warum ersteres Model mehr gefragt sein wird als letzteres.

Und ja, ich glaube, daß ein hübscher nackter Busen auch Amateurfotografen, die *auch* auf anderes achten sollten, eher zu positiver Reaktion verleitet als ein hübsches Mädel im Rollkragenpullover. Sex sells.

Letztlich geht es bei einem Foto immer um die Gesamtwirkung. (Wie bei einem Roman auch.) Natürlich kann man auch sagen: "Lassen wir mal die Gesamtwirkung einen Moment beiseite - die Tonwerte sind suboptimal, nein, eigentlich sind sie unterirdisch."
Und dann könnten sich Fotografen angeregt darüber unterhalten: wie kann man das besser machen? Wie kann man das anders machen? Wie ist das überhaupt so zustande gekommen? Was für Möglichkeiten hätten man sonst noch?
Ich finde ja auch, daß man gerade in einer Fotografie-Community viel mehr über Bilder reden sollte, und weniger über TfP und DSGVO etc.pp.
Aber das Thema ist ein noch größeres Minenfeld als alle anderen, denke ich. Da neigt dann so manch ein User zu einer argen Giftigkeit.
6 years ago

Persönlich schätze ich, dass gut und gerne 95 Prozent der Fotografen unter den Begriff Angewandte Fotografie fallen. Durchaus mit Können und der Fähigkeit, gestellte Aufgaben inhaltlich und technisch gut zu lösen, aber nicht unbedingt als Künstler im engeren Sinn.

Für mich ist Fotografie dasselbe wie z.B. Journalismus: ein kreatives intellektuelles Handwerk. Ich finde auch die Frage, ob etwas "Kunst" sei oder nicht, unerheblich und unergiebig.
Selbst wenn ich die Frage beantworten könnte: was hilft es mir? Was bringt es mir?

Nix.

Ich habe schon in Glas- und Rahmen-Läden Bilder für 39,95€ im Schaufenster gesehen, bei denen ich dachte: "Wow! Das würde ich mir glatt in die Wohnung hängen, wenn dafür Platz wäre." (Bzw. ich habe es mir in die Wohnung gehängt.)

Ich habe schon Kunstwerke von anerkannten Künstlern gesehen, die auf Auktionen sechsstellige Preise erzielten, und bei denen ich gedacht habe: "Nee. Nee. Wirklich nicht. Auch nicht, wenn man mir 100.000€ zahlen würde, damit ich es aufhänge. Sagt mir nix, mag ich nicht."

Ich bewundere Joseph Beuys für seine Fähigkeit, "Kunstwerke" zu vermarkten, die für mich hingerotzter billiger Schrott sind.
(Und ich habe auf mehreren Dokumentas sowohl Beuys-Werke als auch Beuys selbst erlebt. Ich sage nur: die "Honigpumpe". In einem offenen Treppenhaus im Dokumenta-Gebäude befand sich im Keller eine elektrische Pumpe, die durch ein System gläserner Röhren Honig bis in den dritten Stock pumpte, der dann wieder in ein Auffangbecken tropfte. Gleichzeitig trieb der Motor der Pumpe eine dicke Kuperwelle an, die in einem großen Berg Butter rotierte.
Nach mehreren Wochen tropfte kaum noch Honig, weil der zum größten Teil im Röhrensystem auskristallisiert war, während die Kupferwelle grün angelaufen und der Butterhaufen ranzig geworden war...
Das von den Leuten als "große Kunst" anerkennen und teuer bezahlen zu lassen: genial. G-E-N-I-A-L-!!! Das muss man können, mir fehlte dafür die Chuzpe.)

Ich bin dann lieber kreativer intellektueller Handwerker. Ich halte es dann lieber mit Nick Nolte als Russel Price in "Under Fire": "Ich mach nur Fotos."

Eine hübsche Frau oder eine grandiose Landschaft, die handwerklich exzellent fotografiert wurde, beeindruckt, auch wenn nicht den Hauch einer künstlerischen Absicht dahinter stand.

Ein Foto, das mit künstlerischer Absicht, Intention und Aussage fotografiert wurde, aber bei dem die handwerkliche Qualität nicht stimmt, erweckt allzu häufig den Spruch "ist das Kunst oder kann das weg". Im Zweifel bin ich eher bei letzterem.


Die Sache wird gleich deutlich einfacher, wenn man die Frage von "Ist das Kunst oder kann das weg?" zu "Lohnt es sich, das aufzuheben oder kann das weg?" verändert.

;-)

Die Frage stammt übrigens von Mike Krüger, der in einer Show mal erzählte, wie er und seine Frau (ich glaube anlässlich eines Umzugs oder einer Großrenovierung) in ihrem Haus (Dachboden, Keller, Schuppen...) gründlich aufgeräumt hatten. Und dann der running gag entstand, bei diversen Sachen, bei denen man sich nicht sicher war, ob man sie wirklich noch behalten solle, einander zu fragen: "Ist das Kunst, oder kann das weg?"

Gemeint war was anderes, und zwar etwas viel aussagekräftigeres: "Wir haben das anscheinend irgendwann mal gut gefunden - sonst hätten wir es nicht aufgehoben, sondern längst schon in den Müll geworfen. Jetzt stellen wir mal wieder knallhart die Frage: ist das so gut/so wertvoll, daß es sich lohnt, es noch länger aufzuheben?"

Ist mit Fotos (Texten, ...) ja nicht anders. Alle paar Jahre mal draufzugucken und sich zu fragen: "Ist das immer noch gut?" - das ist eine lohnende Idee.

Denn die Frage ist doch letztlich überhaupt nicht: Ist Jimmi Hendrix besser als Dieter Bohlen?

Wayne juckt's?

Die Frage ist doch: welche Songs von Jimmi Hendrix und welche Songs von Dieter Bohlen haben heute noch Bestand, und welche werden in 50 oder 100 Jahren noch Bestand haben?

Sind's dann zehnmal so viele von Hendrix wie von Bohlen, deutet das darauf hin, daß Hendrix mehr zeitlose Kunst gemacht hat als Bohlen. Manches aus der Feder von J.W.Goethe ist heute noch genial. Manches ist heute unerträglicher Kitsch. Denn manches ist nur aus dem aktuellen Zusammenhang erträglich.
#50
6 years ago
Heinz Drstak: "Die Diskussionen hier auf MK sind amüsant, aber nicht wirklich ernst zu nehmen. Den meisten Diskutanten dürfte schon klar sein, dass MK, facebook, Instagram & Co. eine Art von Parallelwelten sind, in denen es unter anderem um Anerkennung in Form von Großartig, Gefällt mir geht."
Ich pflichte dir ja selten bei, hier aber teilweise schon. Und, wie man bei Tom Rohwers populistisch-dilettantischen Ausflügen in die Bildende Kunst sieht, betrifft das mehr als nur Modelfotografie.
Aber das meine ich nicht arrogant. Im Gegenteil, ich finde solche Diskussionen hier wesentlich besser und erhellender als die ewige tfp-Frage, viele Haltungen werden durchgespielt und auch aufmerksam gelesen. Von daher doch ernst zu nehmen.
Das nur mal eben am Rande.
6 years ago
@Heinz

Die Diskussionen hier auf MK sind amüsant, aber nicht wirklich ernst zu nehmen. Den meisten Diskutanten dürfte schon klar sein, dass MK, facebook, Instagram & Co. eine Art von Parallelwelten sind, in denen es unter anderem um Anerkennung in Form von Großartig, Gefällt mir geht. Mit der Anerkennung von fotografischen Leistungen in der realen Fotobranche hat das wenig bis nichts zu tun. Wer sich jemals den Urteilen von anspruchsvollen Art-Buyern, Bildredakteuren, Chefredakteuren und ähnlichen Entscheidern aussetzen musste, kennt das.

Witz zum Thema:

Sie: "Ich bin Fotografin, Instagram-Model und Influencerin."

Er: "Ich kann auch nichts."


Dass Instagram-Follower und Influencer inzwischen einen gewaltigen Einfluss auf die "reale" Branche haben, sollte inzwischen auch der letzte Fotograf mitbekommen haben.
Für Modelle ist die Anzahl der Instagram-Follower ein hartes Karrierekriterium, Modemagazine und Designer sind auf Instagram-Strategie angewiesen und Influencer greifen einen immer größeren Anteil der Marketing-Budgets ab.
Wenn man als kommerzieller Fotograf sich auf kleinere Aufträge im lokalen Umfeld und Nischenmagazine beschränkt, mag das nicht wichtig sein, für die großen der Branche ist das richtig wichtig.
Ein paar Belge von der Vogue gefällig?
https://www.vogue.com/article/fashion-year-in-instagram-most-followed-designers-models-chanel-gigi-hadid-tom-ford-calvin-klein
https://digiday.com/media/vogue-shifting-global-instagram-strategy/

Ansonsten interessiert die Fotografen doch hier überhaupt nicht die Parallelwelt von Bildredakteuren, Chefredakteuren und Leuten, die irgendwie die Aufmerksamkeit der Masse erzeugen müssen, um möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen. Mich interessiert die Marketingwelt und das Buhlen um Clicks genau Null.
Facebook ist dagegen für mich überhaupt keine Parallelwelt -- es ist die Welt, in der ich mit den Personen in meiner Freizeit treffe und kommuniziere, eben auch über mein Hobby. Meine letzte Messenger-Sperre hat ziemliche Auswirkungen auf meine Freizeitgestaltung, weil es plötzlich schwieriger ist, die Leute zu erreichen.

Die Diskussionen hier in der MK sind zeittotschlagen. Manchmal kommen interessante Erkenntnisse raus -- dieser Thread ist recht gut -- aber Signal/Noise ist eher niedrig.
#53
[gone] User_184280
6 years ago
Zum Thema "Influencer auf Instagram" gehe ich einig mit Tom Rohwer. Wir reden hier vom fotografischen Bild, aber dieses ist ja eingebettet in Medien, die veröffentlicht werden. Früher war das was Gedrucktes auf Papier, heute ist das häufig immateriell im Internet.

Betrachtet man die Fotografie von diesem Aspekt her, ist die Königsklasse das Foto einer bekannten Person. In einem anderen Thread habe ich provokant gesagt, dass wir hier belanglose Bilder von fremden Personen produzieren, wobei wir uns dann auch noch ärgern, wenn das nicht auf TfP geschieht. Es hat keiner offensichtlich so richtig verstanden, was ich damit sagen wollte. Aber egal. Eine Influencerin hat es geschafft, eine Art Promi-Status zu erreichen, ein öffentliches Interesse. Wie Tom sagte, muss man das erst mal schaffen, inwieweit sich das auf längere Zeit aufrechterhalten lässt, wird sich zeigen.

Die Stars unter den Fotografen fotografieren gerne Stars. Damit haben sie schon mal eine Ebene erreicht, die unsereins wahrscheinlich nie erreichen wird (so es überhaupt gewünscht ist). Sujets eben, die extrem knapp sind.

Somit mache ich das, was ich immer tue. Ich fotografiere kommerziell und nebenbei das, was mir Spaß macht. Wer dabei auf Kunst schielt, verpasst den Kern der Motivation, aber das ist nur meine eigene unmaßgebliche Meinung. Nicht vergessen darf man, dass die wichtigste Form der Fotografie das Festhalten von privaten Erinnerungen ist, die eigene Familie, Freunde und Bekannte. Diese Fotografie ist einzigartig und relevant, unabhängig von der technischen Ausführung.

Ich bin mit Tom nicht immer der gleichen Meinung, aber soviel kann ich aus meinem Wissen heraus beurteilen, dass er mehr über Fotografie als Kulturschaffender weiß, als die meisten hier. Daher lese ich seine Texte mit Interesse.
6 years ago

Betrachtet man die Fotografie von diesem Aspekt her, ist die Königsklasse das Foto einer bekannten Person


Was genau ist daran die besondere Herausforderung? Im wesentlichen geht es um die Schwierigkeit, die Person erst vor die Linse zu bekommen. Ist das geschafft, ist alles andere vermutlich auch nicht schwieriger als eine unbekannte Person zu fotografieren.

Wird das als "Königsklasse" angesehen, dann reduziert man fotografisches Können auf die Fähigkeit, mit Berühmtheiten in Kontakt zu kommen. Finde ich persönlich nicht sonderlich erstrebenswert.
6 years ago
Läuft es jetzt darauf hinaus, dass das Genre Instagrammer mit Promifotos die neue "Königsklasse" sind oder verstehe ich da was (womöglich absichtlich) falsch im Zusammenhang mit der Ausgangsfrage?

Wenn es doch so nicht gemeint ist, wäre das doch ein Beispiel dafür, dass Erfolg eben nicht unbedingt ein Beurteilungsmassstab ist.
[gone] User_184280
6 years ago
Meines Erachtens gibt es keine Königsklasse in der Fotografie mehr, wenn man in Genres denkt. Alle Sujets sind totgeknipst. Die Fotografie ist überwiegend belanglos, zumindest was die üblichen Amateure so produzieren. Ich finde es heilsam, von diesem Punkt aus neu zu denken. Wohin muss jeder selber für sich denken.
Erst mal vielen Dank an Ben Iks für die beiden Bildbeispiele, denn sie verdeutlichen auch m.E. Pflicht = Handwerk und Kür = Kunst.
Strike a Pose ... Model sitzend auf dem Bett, available light durchs Fenster im Schlafzimmer oder Hotel. Diese Szene hätten viele genauso fotografiert, technisch perfekt, aber keine spezielle Idee. Die Gestaltung der Szene ist gewiß super, aber das fotografische Festhalten ... eben irgendwie doch dokumentarisch.
Blue Steel Mirror hingegen ist genial ... die Anordnung des schwenkbaren Seitenspiegels, die Lichtsituation, der eigene Standort, die richtige Brennweite und die exakte Wahl der Perspektive. Da kann man nicht einfach einen Schritt vor oder zurück und vom 28er aufs 35er wechseln, so wie es in der Schlafzimmerszene doch machbarer wäre.
Dennoch bekam Strike a pose über 60% mehr an positiver Resonanz ...
Danke auch an Marcello Rubini für das Zitat von David Hockney ... daß durch die Bildbearbeitung die Authentizität der Fotografie zurückgesetzt wird in die "manipulierend persönliche" Ausdrucksform der Kunst ... jedoch gab es auch in der Emulsionsfotografie nachbearbeitende Eingriffe vom Abwedeln bis zur Retusche.
6 years ago

Also ein schlecht gestaltetes Bild rettet auch keine Bildbearbeitung.


Da bin ich anderer Meinung.
https://www.model-kartei.de/bilder/galerie/188925/

Die Vorher-Bilder finde ich extrem unspektakulär. Die Pose ist gut, aber alles andere -- Hintergrund, Klamotten, Licht, Komposition -- ist mau.
Und dann kommt Nexunique und macht daraus so ein Traumwerk, das man sich gut an die Wand hängen kann.

Aber das reicht eben über die "normale" Bildverarbeitung weit hinaus, und so ein Endbild ist ja aus zig Einzelbildern zusammengesetzt.
6 years ago
blos hat sowas soviel mit fotografie zu tun wie ein Cheeseburger aus dem 3d-drucker mit einem echten Cheeseburger. Sicherlich, man kann beides an die Wand hängen. Aber SCHMECKEN tut nur der echte Cheeseburger.

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