Die neue "Königsklasse"? 282

[gone] User_184280
6 years ago
Es wundert mich gar nicht, dass man den Akt in der Fotografie als Königsdisziplin sehen möchte, egal, ob das Fotomagazine auch so sehen. Beim FoMag gibt es ja auch in der Silvesterausgabe schon seit einiger Zeit diesen Schwerpunkt.

Analog zur bildenden Kunst ...
http://www.hatjecantz.de/akt-in-der-bildenden-kunst-5032-0.html

... könnte man auch annehmen, dass der weibliche nackte Körper zumindest ein Hauptmotiv von Bildern jenseits des Familien- und Dokumentationsgeschehens ist. Dann hat irgendjemand noch sinngemäß gesagt, dass ein schlechter Akt eine Katatstrophe ist und – voilà – schon haben wir unsere urban legend.
#261Report
6 years ago
Es gibt keine schlechten Akte, nur schlechte models.
#262Report
[gone] User_6449
6 years ago
Es gibt keine schlechten Fotos, nur schlechte Fotografen.
#263Report
6 years ago
@MAINpics
Ich habe in meinem letzten Beitrag ganz direkt auf einen Beitrag verwiesen. Wieso soll ich das noch einmal zusammenfassen.

Ich stelle allgemein in diesem Thread fest, dass wir über lange Zeit wenigstens dicht am Thema sind - es aber immer wieder "Ausreisser" gibt, wo jemand - zuletzt Tom - wieder alles, was schon geklärt war, in Frage stellt. Ist es so schwer, vorherige Beiträge zu lesen?
#264Report
6 years ago
@eckis

Aktfotografie: es ist ein Himmel weiter Unterschied, ob ich jemanden angezogen oder nackt fotografiere. Beim ersteren besteht die große und entscheidende Möglichkeit durch die passende Kleidung sogenannte "Schwachstellen" zu kaschieren. Ist ein Mensch nackt kann ich nur durch die Wahl meiner Posen oder des Bildausschnitts ein Foto erzeugen, das dem Model auch schmeichelt. Ist zum Beispiel der Po aus welchen Gründen auch immer "nicht so vorteilhaft" werde ich das Model nie von hinten fotografieren. Hat das Model eine kleine Oberweite verbietet es sich bei dieser Person das ganze noch von der Seite zu dokumentieren. Und so weiter und so fort. Dann kommt es (für mich!) ganz entscheidend darauf an, in welcher Art von Nacktheit möchte ich meine Gegenüber fotografieren. Dazu dienen zum Beispiel Gespräche vor dem Shooting um mehr über den Menschen zu erfahren. Dann dürfte es wesentlich leichter sein das Model bei der anschließenden Arbeit mit im Boot zu haben. Der Mensch ist ein Bestandteil der Natur. Warum als weiteres Beispiel begebe ich mich dann mit ihm in ein Studio? MEINE Ansicht (bevor mir wieder einer das Wort im Mund rumdreht!). Alles glücklicherweise Geschmacksache. Jeder sieht das anders. Gott sei Dank. Und das ist auch gut so.

Diese Ausführungen könnte ich ohne Probleme um ein vielfaches noch erweitern. Vielleicht dienen sie aber dazu dem einen oder anderen Mitleser den Bereich "Akt Fotografie" nun mit etwas anderen Augen zu sehen.

Zum Schluss noch der für mich alles entscheidende Punkt:
Akt Fotografie ist für sehr viele Menschen die sich so fotografieren lassen, eine einmalige Sache. Das erfordert Mut, ein gewisses Selbstbewusstsein (das oftmals auch DURCH DEN FOTOGRAFEN!) aufgebaut werden muss. Und in enorm gewachsenen Selbstwertgefühl enden kann - wenn die daraus resultierenden Fotos überzeugen!

Und genau darin liegt der Himmel weite Unterschied!

Ein Tier kann ich nicht verletzten mit meinen Bildern. Sehr wohl aber einen Menschen. Die große Gefahr in enttäuschte Augen schauen zu müssen, wenn die Präsentation der Fotos ansteht kann man nie vermeiden. Aber ganz entscheidend in ihrer Häufigkeit beeinflussen. Am besten nach unten.

Deshalb, allein durch die Intensität, den Zeitaufwand, natürlich auch durch ein gewisses "know how", und andere Dinge (oftmals Kleinigkeiten) ist für mich die Akt Fotografie nach wie vor DIE Königsdisziplin.


Das sind also die relevanten Argumente, warum die Aktfotografie anspruchsvoller ist als alle anderen Bereiche innerhalb der Portrait/Peoplefotografie?
Ich fasse kurz zusammen:
Kaschierung von Schwachstellen,
Kommunikation zwischen F und M
Outdoorfotografie
Steigerung des Selbstwertgefühls des M.
Intensität (was auch immer das heißt)
Zeitaufwand
Know- How

Mehr Argumente konnte ich dem Beitrag nicht entnehmen. Sorry aber das überzeugt mich nicht ansatzweise, zumal einige Argumente auf alle Bereiche der People/Portraitfotografie zutreffen (Kommunikation,Zeitaufwand, Know-How) .
#265Report
6 years ago
@MAINpics:
Das Zitat stammt nicht von Ecki, soweit ich das sehe.
#266Report
6 years ago
@ivanhoe
Stimmt, aber Eckisfoto bezieht sich auf diesen Beitrag von Norbert Hess, mit dem erklärt wird, warum die Aktfotografie die "Königsklasse" darstellt.
#267Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
Norbert hat versucht zu erläutern wieso es für ihn so ist, das erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, Ich lese in seinem Beitrag aber etwas oder möchte darin vielleicht etwas lesen was für mich nachvollziehbar macht wieso er das so sieht. Muss nicht jeder so sehen.
#268Report
6 years ago
@MAINpics
Ich bin noch einmal Deine ganzen Beiträge durchgegangen (hoffentlich habe ich keinen übersehen). Dabei habe ich auch gemerkt, dass Du zu dem Beitrag von Norbert Hess schon Stellung bezogen hattest. Meine Vermutung, dass Du ihn nicht gelesen hast, muss ich also revidieren. Allerdings ist mir nicht klar, worauf Du eigentlich hinauswillst bzw. was für Dich denn die Königsdisziplin sein könnte. Oder bist Du der Meinung, dass es keine Königsdisziplin gibt?

Es ist sicher richtig, dass Können (know how) - und damit Anspruch - weder bei Akt noch bei Portrait/Peoplefotografie von Schaden sind. Das gilt sicher auch für weitere Kriterien wie Zeitaufwand und Kommunikation. Es geht aber darum, wo "mehr" nötig ist, um gute Ergebnisse zu erzielen.

In vielen Beiträgen anderer Threads geht es um "schlechte Aktfotos", die den Ruf der MK schädigen. Es ist damit keineswegs klar, dass es in der MK nicht auch viele schlechte Portraits gibt. Offensichtlich fallen die Fehler bei Aktfotos aber mehr auf. Wie auch immer scheinen Aktfotografen die Ansprüche häufig nicht erfüllen zu können, was für die Königsdisziplin spricht.

In diesem Thread wurde behauptet, dass Portrait die Königsdisziplin sei, weil ja jedes gute Aktfoto ein gutes Portrait beinhalten würde. Für sehr viele gute Aktfotos trifft das zu. Die Folgerung, dass daher Portrait die Königsdisziplin sei, ist allerdings genau falsch, denn die These machte die Portraitfotografie nur zur Grundlage von Akt.

Die Frage, ob es einfacher ist, einen Menschen mit oder ohne Kleidung zu fotografieren wird wohl immer auch eine Geschmackssache sein. Es mag Kleidungsstücke geben, die "schwierig" sind. Wenn man solche umgehen kann, dann kann man durch geschickte Wahl leicht "Schwächen" des Modells kaschieren. Bei der Aktfotografie hingegen kann man das auf keinen Fall. Hier beginnt die Schwierigkeit bereits bei der Wahl des richtigen Modells oder man muss mit know how mit mehr Schwächen umgehen. Auch dies ist ein Punkt für die Aktfotografie.

Welche Argumente sprechen denn für andere Genres?
#269Report
6 years ago
@MAINpics
du hast zwar meine Ausführungen die du oben sehr umfangreich zitierst gelesen. Aber offensichtlich nicht ganz. Vielleicht auch gewollt?

Darf ich deshalb mich selbst nochmal wiederholen?
"Diese Ausführungen könnte ich ohne Probleme um ein vielfaches noch erweitern."

Das was ich oben schrieb sollte lediglich als "Appetit Häppchen" gelten. In meinen zum Thema passenden Veranstaltungen werden sämtliche Punkte im Detail angesprochen und erörtert.

Dass ich das hier nicht noch erweitere, dafür bitte ich um Verständnis. Es wäre nicht das 1. Mal, dass von mir ausgeschriebene Workshops nahezu wortwörtlich von Dritten kopiert wurden. Zumindest was die Ausschreibung anbelangt. Ob die dann dort inhaltlich auch das wieder gaben was versprochen wurde, weiß ich nicht.
#270Report
#271
6 years ago
Ich finde Pams Beitrag mit dem Verweis auf Literatur zum Thema sehr konstruktiv. Denn aus dem verlinkten Aufsatz wird deutlich, dass es auch einen anderen, einleuchtenderen Aspekt der Betrachtung gibt, anstatt mit Herausforderungen und Schwierigkeiten zu hantieren: Wie relevant Akt ist, ergibt sich da aus dem kulturellen Zusammenhang, also der Frage, welche Wichtigkeit Eros und Körper in der Zeit einer bestimmten Epoche haben.

Darum wurde Akt in der Bildenden Kunst dann zur "Königsdisziplin", wenn Körper und Erotik in einer gesellschaftlichen Kultur ein wichtiges Thema waren (offen oder auch nur unter der Oberfläche). Und sie wurde gestalterisch dann so formuliert, wie es dem Zeitgeist entsprach. Das ist doch sehr überzeugend.

Und weil wir heutzutage eine stark erotisierte bzw. körperbewußte Gesellschaft in der westlichen Kultur haben, hat das eben entsprechend Wirkung auf das, was in der bildlichen Produktion geschaffen wird. Also auch und gerade in der Peoplefotografie. Aus dieser Sicht gesehen gebe ich den Befürwortern der "Akt ist Königsdisziplin" recht.
#272Report
6 years ago
@Heinz Drstak und Marcello Rubini
Vielen Dank für die versöhnlichen Argumente, aber trotzdem mag ich Euch nicht folgen. Ich halte mich bezüglich Aktfotografie nicht für kompetenter als in anderen Arbeitsbereichen. Da ich Akt für besonders schwierig halte, wäre es eigentlich sogar logisch, wenn ich in anderen Bereichen kompetenter wäre. Ich möchte es auch nicht vom Schwierigkeitsgrad entkoppeln und sagen: "Akt ist Königsdisziplin, weil es die Menschen am meisten interessiert." Das erklärt nur, warum sich viele Fotografen mehr oder weniger erfolgreich an Akt versuchen.
#273Report
Was in den # 106-153 im Forumsthema "Das Leben eines Models in der MK" geschrieben wurde, könnte man hier fortsetzen, denn da war man an dem Punkt angelangt, ob Wesen und Charakter einer portraitierten Person im Bild ersichtlich würden oder nicht.
Wenn dies überhaupt gelänge, diese Werte bildlich auszudrücken, dann könnte so die "Königsklasse" erreicht sein - oder kommt man zu der Schlußfolgerung, daß dies unmöglich sei ? Oder ließe sich dies eben genreübergreifend in Einklang bringen ... wer sich nackt am wohlsten fühlt und so befreit in die Natur begibt, wäre dann eben dem Wesen nach draußen beim outdoor-Akt auch ideal stimmig fotografiert ?
Dann hätten wir, wie Heinz Drstak in #271 schon schrieb, keine feste Königsdisziplin, sondern einen fließenden Wechsel je nach Wunsch und Wille der Beteiligten, wobei das Model sich ganz authentisch gibt oder eben bewußt und gerne eine Rolle einnimmt.
#274Report
[gone] MaxGreyModel
6 years ago
Aktfotos haben leider einen ganz negativen Touch in der Branche - das liegt an den Amateur-Fotografen, die unerfahrene Models zu Teilakt-Shootings überreden und damit dem Akt, der eigentlich etwas sehr Anspruchsvolles ein sollte, einen schlechten und schmierigen Ruf verpassen. Das ist zumindest mein Eindruck, der sich hier auf vielen Fotografen-Profilen bestätigt. Natürlich gibt es eine Reihe von sehr fähigen Fotografen, die den Akt schätzen und beherrschen.
#275Report
@ MaxGreyModel
Unerfahrene Models zu Teilaktshootings überreden ... genau das widespräche eben dem Wesen und Charakter, denn das Model will dies ja gar nicht und wird überredet.
Hier kommt man aber auch wieder in die Problemzone ... kann man es dem Bild ansehen, ob das Model überredet wurde und letztlich unfreiwillig so posierte ? Oder hat z.B. in einer S/M-Szene das Model genau dies gewollt, so gefesselt und geknebelt fotografiert zu werden ? Dann entspäche dies ja dem Wesen und Charakter ... nur der unbeteiligte Betrachter kann dies nicht wissen und - wohl nur vermeintlich bzw. spekulativ erahnen.
#276Report
6 years ago
@max Grey
Interessant in der Diskussion ist doch auch, dass sich viele nur über schlechte Aktfotografien aufregen und nicht über andere sujets, die technisch und gestalterisch auf ganz niedrigem Niveau gezeigt werden.

Zunächst würde ich hinterfragen, was negativer Touch Inder Branche bedeutet? Ich glaube es ist nur eine Frage der Wahrnehmung. Aktfotos werden seit geraumer Zeit immer häufiger gezeigt. Das wurde durch die Medien und Kampagnen entwickelt und bekam seine extreme Ausprägung durch die Digitalisierung, wodurch sich quasi jeder ein Medium leisten kann, mit dem er Fotos machen kann, oft zu sehr niedrigen Preisen. Frauen haben erkannt, dass sich damit sehr leicht etwas nebenbei verdienen lässt oder aus ganz anderen Motivationen heraus interessieren sie sich für die Aktfotografie. Und so ergibt sich eine Win-Win Situation. Da eben viele Knipser aus Spaß an der Freude agieren und vielleicht auch mit dem Bedürfnis im Bereich der Erotik zu fotografieren, die Plattformen zur Präsentation vielfältig vorhanden sind, werden die Zuschauer auch oft ungefragt durch diese Fotos in ihrem Leben konfrontiert.
#277Report
6 years ago
Ein kleines Beispiel zu schlechten Fotos.

Ich hatte kürzlich einen Einwurfflyer im Briefkasten eines namenhaften Fitnessstudio's in meiner Nähe. Man sah sofort beim Design und Layout, Papier, dass eine Grafikagentur involviert war. Jedoch waren die Fotos so unterirdisch, dass ich erschrak. Das weibliche Model hatte einen Astralkörper und war perfekt für die Werbung ausgewählt und der Mann ebenso. Die Lokation war sehr gut.
Jedoch war die Lichtsetzung katastrophal. Insbesondere die Frau sah dadurch aus, wie ein Zombie, hatte Augenringe, als hätte sie zwei Wochen nicht geschlafen.

Ich habe mich gefragt, wie solche Aufnahmen in die finale Produktion gelangt sind? In meinen Augen war die Werbung dadurch sogar kontraproduktiv, indizierte Unprofessionalität und mangelnde Qualität.
Das war für mich schlimmer zu betrachten als schlechte Aktfotografien. Und solche Beispiele sehe ich immer häufiger.
#278Report
6 years ago
Ich habe mich gefragt, wie solche Aufnahmen in die finale Produktion gelangt sind?

Inkompetenz auf einer oder mehreren Ebenen in der Kette vom Auftraggeber zum Dienstleister bis zum fertigen Produkt.
#279Report
6 years ago
Ich hatte mal ein Meeting mit einer grösseren "Freizeit-Company" , wegen Werbematerialfotos.
Habe nie eine Absage bekommen, aber die fertigen Flyer, Webseite etc. waren furchterregend.
Später habe ich dann erfahren, daß der Geschäftsführer leidenschaftlich gerne Macrofotos von Bienen und Schmetterlingen macht, und sich natürlich nicht nehmen lies, die Werbefotos selber zu machen. Da traut sich doch keiner widersprechen, sonst ist der Auftrag futsch.
Auch kenne ich einen Fall, in dem eine recht grosse Firma mit mehreren hundert Mitarbeitern sich die Werbefotos von einem Mitarbeiter mit einer "teueren Kamera" machen hat lassen. Natürlich waren die Ergebnisse schrecklich, aber scheinbar am Ende alle zufrieden. Diese Firmen gehen ja (leider) auch nicht pleite, weil die bilder schlecht sind.
#280Report

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