Frauenbild, MeToo und die medienverabeitende Zunft 732

6 years ago
Also der Eingangsbeitrag dieses Threads hat mich ja nur wenig geschreckt, obgleich ich ein wenig geahnt habe, dass es Auswüchse geben wird. Die Realität hier hat aber meine Befürchtungen sehr weit übertroffen. Es war klar, dass die Männer an allem schuld sein sollen - jedenfalls in den Köpfen der Feministinnen:
1. "Männer machen Aktfotos, die Frauen immer zum willigen Sexobjekt degradieren. Damit beeinflussen sie das Frauenbild zum Nachteil der Frauen"
Ja, solche Fotos gibt es - allerdings ist ernsthaft zu bezweifeln, dass es viele Mensch/Männer gibt, die einen fiktiven Bildinhalt für Realität halten. Aber es gibt sehr viele Fotos, die auch nackte Frauen als "stark" darstellen. Damit meine ich natürlich vor allem die athletischen Posen, die man auf vielen Fotos sieht. Es trifft aber auch auf die Fotos zu, wo Fotomodelle in die Rolle von Dominas schlüpfen.
2. "Männer sind verantwortlich, dass Frauen sich aufreizend anziehen bzw. glauben dies tun zu müssen. Frauen sollten ermuntert werden, dieses anerzogene Verhalten abzulegen."
Ja, Männer sind irgendwie verantwortlich. Wer ein wenig in Biologie aufgepasst hat, der weiß dass ein nicht unwesentlicher Sinn des Lebens in der Fortpflanzung besteht. Es geht darum, die eigenen Gene zu verteilen. Daher geht es darum, dem anderen Geschlecht zu gefallen. Das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen.
Wer dann auch noch in Geschichte aufgepasst hat, weiß, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass Frauen eine Befreiung gefeiert haben und endlich anziehen durften, was ihnen gefällt. Sollen/wollen die Frauen zu dem zurück, was die katholische Kirche gern hätte? Oder gar zur Islam-Ganzkörperverschleierung?
Und wer wenigstens ein wenig Nachrichten konsumiert, der weiß auch, das beispielsweise türkische Mädchen gelegentlich enorme Probleme mit ihren konservativen Familien bekommen, wenn Kleidung und Verhalten allzu "westeuropäisch" sind.

Nun sind wir noch einen Schritt weiter zur Vergewaltigung und den Umgang damit. Mit großem Entsetzen lese ich, dass hier nicht nur der sprichwörtliche "kurze Prozess" gefordert wird, sondern auch, dass "im Zweifel für den Angeklagten" nicht mehr gelten soll. Wir befinden uns also in der Politik - und dort noch rechts von der AFD.

Zu milde Richter scheint es wirklich zu geben, leider.

Was die hier beschriebene "Vergewaltigung" angeht:
Ich bin kein Jurist, aber ich verstehe unter einer Vergewaltigung, dass eine Person mit Gewalt Sex erzwingt. Das war hier nicht der Fall. Ich sehe es als ein Delikt aus dem Bereich "Erpressung/Nötigung". Ich kann nicht beurteilen, ob die Frau eine Möglichkeit hatte, "nein" zu sagen und ggf. auch noch die Polizei zu rufen, ohne unmittelbar ihr Kind in Gefahr zu bringen.

Außerdem finde ich es gut, dass die Polizisten eine gewisse Distanz gewahrt haben und auch keine falschen Hoffnungen gemacht haben.
#541Report
6 years ago
@ Baeckermieze: Ja mir ist schon klar, dass geschriebenes leicht missverstanden werden kann. ABER Emoticons helfen da meistens auch nicht weiter und dienen - für mich - eher zur grafischen Auflockerung ;) Und: Wilhelm Busch kam auch ohne sie aus!
Ne, eine Bäckerei habe ich bisher wirklich noch nie von innen gesehen. Bin in der Beziehung eher ne Küchenschabe. Habe ich mir aber irgendwie leichter vorgestellt, heutzutage.
#542Report
[gone] Charisma1962
6 years ago
Das Problem sitzt in den Köpfen. Solange es immer noch Menschen gibt, die auf die Berichterstattung solcher Fälle so reagieren, dass eine Frau das wegstecken soll, vor allem wenn sie körperlich sichtlich keine Kampfschäden vorweisen kann, so lange wird es immer wieder zu solchen Taten kommen und so lange wird auch die Aufklärung schwierig bleiben. Im Grunde fängt es schon mit den allgemeinen Grenzüberschreitungen an, die zu seelischen Verletzungen führen und dann mit "ach hab dich nicht so" abgetan werden. Insofern gilt es für alle Menschen zu lernen, frühzeitig und deutlich Signale zu setzen und nicht immer naiv "an das Gute" zu glauben, was nicht gleich in Misstrauen münden muss, sondern eben zu einer klaren realistischen Einschätzung. Aber dazu muss man halt erst einmal wissen, was man selbst wirklich will und braucht.
#543Report
@ Ecki

Ich schrieb zwar zu Anfang meines Artikel etwas von "Vergewaltigungsopfer", im weiteren Verlauf habe ich aber extra folgendes geschrieben: "...hatte sie zum Sex genötigt und zwar unter der Androhung, daß er ihrem kleinen Kind etwas antun würde."

Ich kann dir zumindest versichern, daß die besagte Freundin nicht unbedingt ein starkes Selbstbewußtsein hat. Aufgrund ihrer psychischen Vorbelastung knickt sie sehr schnell ein und hat auch generell mit Angstzuständen zu kämpfen. Hätte sie mein Ego und meine Schnauze, hätte sie angefangen ihn auszulachen und hätte ihm gesagt, daß er wiederkommen soll, wenn seine Haare am Sack länger geworden sind und er ficken gelernt hat. Tja...leider hat sie nunmal NICHT mein Ego und meine Schnauze.

Daß ihr Kind tatsächlich in Gefahr war, davon gehe ich gar nicht mal aus. Ich hatte den Typen im Vorfeld auch einige Male etwas kennen lernen dürfen und das ist einfach nur ein Würstchen mit mangelndem Selbstwertgefühl. Der hatte erkannt, daß Ängste um ihr Kind ihr große Schwachstelle ist und hat diese Schwachstelle einfach nur ausgenutzt. Der hätte garantiert nichts weiter angestellt, wenn sie sich ihm widersetzt hätte.
Das ist zumindest meine Einschätzung. Sachlich betrachtet. Aber in einer Angstsituation denkt man ganz sicherlich nicht ganz so nüchtern. Sie hätte ihm vermutlich einfach nur vor's Bein treten müssen, dann wäre das Jungelchen wahrscheinlich heulend nach Hause gelaufen.

Was du bei den Polizisten als "Distanz" bezeichnest, empfinde ich halt einfach nur als dümmlich-unempathische Unverschämtheit. Die Guten hätten sich diese Sprüche einfach sparen sollen. Ist eh nicht deren Aufgabe, irgendeine "Wertung" vorzunehmen. Die sollen aufschreiben, weiterführende Fragen zum Sachverhalt stellen und fertig.

Ich mußte vor längerer Zeit auch mal eine Anzeige aufgeben, weil mir Auto aufgebrochen und die eingebaute Hifi-Anlage rausgeräumt worden war. Da kam von dem aufnehmenden Beamten dann auch der kluge Spruch: "Tja, warum lassen sie sich auch sowas teures ins Auto einbauen." Das war auch keine "Distanz", sondern einfach nur ziemlich dumm und vollkommen überflüssig.

Aber das Thema Sexualstraftaten ist generell sehr emotional, wie ich finde. Für die Opfer in erster Linie, aber wie ich am eigenen Leib festgestellt habe, eben auch für Dritte. Ich bin nämlich definitiv kein Mensch, der zu gewalttätigen Rachegelüsten neigt. In diesem Fall aber ist mir da so einiges an Gedanken durch den Kopf gegangen. Da erschreckt man sich schon vor sich selbst.
#544Report
6 years ago
@Patrick
Du begibst Dich gerade auf die Schiene von unserem alles-Weissi, der so schön schreibt:
"Nein, das Problem ist, dass Sexualstraftaten in weiten Teilen der Gesellschaft nicht als solche angesehen werden. "
Ich war mir bisher nicht ganz sicher, ob er es ironisch meinte.
Tatsache ist, dass nicht erst seit #metoo eine Hysterie im Gange ist. Da werden mal eben alle Fotografen, die (auch) Akt fotografieren unter Generalverdacht gestellt. Da entstehen Ängste, wenn entlassene Straftäter sich irgendwo niederlassen (möglicherweise berechtigt). Man liest sogar, dass Sexualstraftäter kein leichtes Leben im Gefängnis haben, weil sie von anderen Straftätern angegriffen werden. usw.
#545Report
@ Ecki

Wo genau begebe ich mich jetzt auf die Schiene? Denn in erster Linie habe ich nur geschrieben, was ich in diesem Kontext erlebt bzw. empfunden habe.
#546Report
[gone] User_184280
6 years ago
Wollt ihr euch wirklich in hochkomplexe juristische und gesellschaftliche Diskussionen verzetteln?
Also ich glaube nicht, dass das im Sinne des Threadthemas ist.

Eher noch die Frage, wann sexuelle Belästigung in einem Shoot anfängt ... Vergewaltigung im Sinne von nicht einvernehmlichen Koitus dürfte hier nicht relevant sein.
#547Report
6 years ago
Es ist doch immer wieder interessant, wie männer den dreh kriegen wenn es um gewalt gegen und vergewaltigung von frauen geht, sich selber als die wirklichen opfer dazustellen.
Ich denke, das zeigt nur, welches frauenbild diese männer haben.
Etwa 90% der gewalt gegen menschen richten sich gegen frauen und eben nicht gegen männer, die in diesen fällen die täter sind.
Das thema hier ist u.a. nun mal #metoo, insofert ist das thema wohl doch "relevant".
Da aber offensichtlich ein bedarf nach einer dikskussion über "die alltägliche gewalt von frauen gegen männer" besteht, wäre ein eigener thread dazu vielleicht hilfreich?
#548Report
@ pam.meier

Lustig! Denn die Frage, wann sexuelle Belästigung überhaupt anfängt, dürfte juristisch gesehen sicherlich auch schon als komplex gelten. ;-)

Bei unerwünschten und womöglich wiederholten Schmierlappen"komplimenten" könnte aber die Schwelle zur Belästigung durchaus schon erreicht sein. Daß dagegen "gierig-lüsterne Blicke" aus juristischer bereits als sexuelle Belästigung ausgelegt werden könnten, wage ich mal zu bezweifeln.
#549Report
Da aber offensichtlich ein bedarf nach einer dikskussion über "die alltägliche gewalt von frauen gegen männer" besteht, wäre ein eigener thread dazu vielleicht hilfreich?

Keine gute Idee. Es sind ja schon etliche mit Debatten über vergewaltigte Frauen überfordert. Wenn ich dann was von Männern, die durch Frauen vergewaltigt wurden, schriebe, würden die wohl geistig implodieren.

Die 90% würde ich übrigens nicht unterschreiben...
#550Report
6 years ago
Etwa 90% der gewalt gegen menschen richten sich gegen frauen

Steile These! Quelle?
#551Report
[gone] User_184280
6 years ago
"PMW" schrieb: Lustig! Denn die Frage, wann sexuelle Belästigung überhaupt anfängt, dürfte juristisch gesehen sicherlich auch schon als komplex gelten.


Ich meine das tatsächlich ernst. Wir können hier nur auf der Ebene von Erfahrungen diskutieren, also was haben wir bei einem Shoot erlebt und warum wurde das als sexuell belästigend empfunden. Natürlich wären da vor allem Erfahrungsberichte von Models interessant, derzeit wird hier nur theoretisiert.
#552Report
[gone] User_440961
6 years ago
https://de.statista.com/infografik/6915/weibliche-opfer-von-partnerschaftlicher-gewalt-bis-2015/

Das sind aber nur die Fälle von Gewalt in einer Partnerschaft. Ein Unterpunkt der häuslichen Gewaltverbrechen, die widerrum nur 40% der polizeilich registrierten Gewalttaten ausmachen.

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.334133.html

Also kommen wir im Höchstfall mal auf 32%.

Gewalt gegen Menschen passiert auch im Krieg (Großteils Männer), wird zwar nicht registriert, weils legale Gewalt ist, aber Gewalt bleibt Gewalt. Ebenso wie es nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt gegen Personen gibt. Und so weiter und so weiter...

Vorurteile sind schneller geschürt als man denkt...also solche Thesen vielleicht erstmal durchdenken und dann preisgeben. Und das hier zu erfassen ist kein mega Aufwand. Dank Google nicht mal 2 min. Arbeit.
#553Report
@ pam.meier

Eigene Erfahrungen:
Ich selbst wurde bisher weder sexuell belästigt, noch habe ich ein Model sexuell belästigt. Zumindest nicht vorsätzlich/wissentlich oder daß es irgendwie öffentlich gemacht oder angezeigt worden wäre.

Fremderfahrungen:
Heftigster mir bekannter Fall war der gewalttätige Übergriff eines Fotografen auf ein Model, das im Rahmen eines Bondage-Shootings bereits gefesselt am Boden lag.
Ich ordne das deswegen als sexuellen Übergriff ein, weil der Fotograf eindeutig dominant-sadistisch orientiert ist und daher ein sexuell motivierter Hintergrund naheliegt.
Ob es dagegen juristisch als sexueller Übergriff oder "nur" als Körperverletzung eingestuft wird, weiß ich nicht.
#554Report
6 years ago
sorry, Ivenhoe, hätte heißen müssen "häusliche gewalt" - quellen findest du im netz
#555Report
6 years ago
"Es ist doch immer wieder interessant, wie männer den dreh kriegen wenn es um gewalt gegen und vergewaltigung von frauen geht, sich selber als die wirklichen opfer dazustellen."

Interessant ist auch, wie manche Frauen andere Opfergruppen einfach nicht sehen wollen, ausschließen und damit erneut zu Opfern machen. Genau das ist einer der Gründe weshalb das so ein riesiges Tabu ist.
Es ist merkwürdig. Auf der einen Seite (zu recht) anprangern wie manche Polizisten mit Sexualstraftaten umgehen, selbst aber im gleichen Stil handeln, wenn es um alle Menschen geht, nicht ausschließlich Frauen.

"Ich denke, das zeigt nur, welches frauenbild diese männer haben."

Eher welches Männerbild manche Frauen haben...

"Etwa 90% der gewalt gegen menschen richten sich gegen frauen und eben nicht gegen männer, die in diesen fällen die täter sind."

Das ist Unsinn. Alleine im öffentlichen Bereich richtet sich Gewalt zu ca. 95% gegen Männer. Da sind meist (aber nicht nur) Männer die Täter, das stimmt. Aber das macht es nicht besser. Die Opfer mit Todesfolge sind zu 99% Männer.
Im häuslichen Bereich sind die Zahlen eher ausgeglichen. Ich weiß, die Feministin im Familienministerium ignoriert das und stellt es anders dar. Aber schon unter v.d.Leyen gab es eine Pilotstudie über häusliche Gewalt, die genau das zeigte. Merkwürdigerweise wurde die Studie dann nicht fortgeführt. Auf Anfrage wurde es mit "kein Bedarf" begründet. International gibt es mittlerweile viele Studien, die gleichen Anteil beider Geschlechter belegen.
Die größte Opfergruppe machen allerdings Kinder aus.
Einen recht guten Artikel darüber schrieb der Focus vor ein paar Tagen: https://www.focus.de/familie/im-oeffentlichen-bewusstsein-ist-der-mann-der-starke-zufluchtsorte-fuer-maennliche-opfer-haeuslicher-gewalt-bleiben-eine-seltenheit_id_8989550.html

"Das thema hier ist u.a. nun mal #metoo, insofert ist das thema wohl doch "relevant"."
#metoo war als Hashtag für ALLE Opfer gestartet. Nicht für ein Geschlecht.
#556Report
[gone] Charisma1962
6 years ago
Jeder Täter war mal Opfer und jedes Opfer wird unbehandelt Täter.

Aber ihr könnt ruhig weiter nach Schuldigen suchen und die Lösung, die nämlich darin liegt, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, was jedoch Eigenverantwortung erfordert, übersehen.
#557Report
[gone] User_184280
6 years ago
@Patrick:
ich wurde schon mal unsittlich berührt nach einem Shoot ;) Cool, gell.
#558Report
6 years ago
Die Lösung liegt nicht darin was ein Mensch macht, sondern wie er dazu wurde, dies zu machen.
Die meisten Amokläufer zum Beispiel wurden vorher gequält und misshandelt, meist in der Familie. Das macht den Amoklauf nicht besser aber erklärt wo man ansetzen muss, um zukünftiges zu vermeiden.
#559Report
@ pam.meier

Ich stehe total auf unsittliche Sachen. :-)
Allerdings im Einvernehmen. Da bin ich empfindlich. Ich habe bereits in jungen Jahren immer lieber einmal zu oft als einmal zu wenig gefragt.



@ Sanguis

Selbstverständlich! Ursachenforschung ist das Stichwort. Alles andere ist das typische herumdoktern an Symptomen.
#560Report

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