Frauenbild, MeToo und die medienverabeitende Zunft 732
[gone] Charisma1962
6 years ago
Die meisten Menschen leben, als hätten sie noch ein Ersatzleben im Rucksack. Wer sich bewusst ist, dass das Leben endlich ist und dass dieses Ende in jedem Moment eintreten kann, der überlegt sich vielleicht dann doch ab und zu, womit er seine Lebenszeit füllt. Ob er dann düstere Fotos macht bzw. anschaut, die Leid zeigen, oder ob er dann Fotos macht/anschaut, die Lebensfreude transportieren, ist die individuelle Entscheidung. Fakt ist: Das, womit man sich beschäftigt, nimmt Einfluss. Wer viel Werbung schaut, wird irgendwann neugierig auf die Produkte. Werbung weckt SehnSÜCHTE. Selbst Menschen, die von sich behaupten, nach Unabhängigkeit zu streben, sind eben süchtig nach genau dieser. Bekanntlich liegt aber in der Dosis das Gift und der Weg aus dem ganzen Dilemma kann nur über Bewusstheit gehen, die aber Langsamkeit einfordert, denn man trifft dann plötzlich viel mehr Entscheidungen: "Tu ich das, was ich schon immer getan habe, oder probiere ich nun doch mal einen anderen Weg?" So bekommt man seine Gefühle in den Griff und lebt diese irgendwann genau dann und dort aus, wo sie auch wirklich hingehören in der angemessenen (gesunden) Dosis. Das gesamte Leben würde so ehrlicher/authentischer und auch die Werbung müsste sich dem kritischeren Konsumenten anpassen.
Natürlich kann auch jeder einfach so seinen Stiefel weiter machen, aber dann eben auch keine Beschwerden und sich als Opfer fühlen ;)
Natürlich kann auch jeder einfach so seinen Stiefel weiter machen, aber dann eben auch keine Beschwerden und sich als Opfer fühlen ;)
#402Report
6 years ago
@ Charisma1962
Du und wohl auch martha-ka sowie auch ich und andere Gleichaltrige kennen auch noch die Zeit, in der eine kritischere Haltung verbreiteter war ... aber auch damals waren wir doch inkonsequent : Für die Schule genügten zwar Jeans und Parka, aber für die Disco war uns der optische Eindruck und das Erscheinungsbild dann doch wichtig. Heute schminken sich manche Frauen sogar zum Joggen ... die Konsumorientierung ist größer geworden, aber auch daran wird die MK nichts ändern.
Die schlafende Obdachlosen in den Eingängen der Boutiquen, die in ihren Schaufenstern die von den Partypeople getragene Kleidung offerieren, habe ich auch wahrgenommen. Das wären in dieser Mischung eben auch passende "street"-Impressionen ...
Du und wohl auch martha-ka sowie auch ich und andere Gleichaltrige kennen auch noch die Zeit, in der eine kritischere Haltung verbreiteter war ... aber auch damals waren wir doch inkonsequent : Für die Schule genügten zwar Jeans und Parka, aber für die Disco war uns der optische Eindruck und das Erscheinungsbild dann doch wichtig. Heute schminken sich manche Frauen sogar zum Joggen ... die Konsumorientierung ist größer geworden, aber auch daran wird die MK nichts ändern.
Die schlafende Obdachlosen in den Eingängen der Boutiquen, die in ihren Schaufenstern die von den Partypeople getragene Kleidung offerieren, habe ich auch wahrgenommen. Das wären in dieser Mischung eben auch passende "street"-Impressionen ...
#403Report
[gone] User_184280
6 years ago
"SEE Arts & Emotions" schrieb: Du und wohl auch martha-ka sowie auch ich und andere Gleichaltrige kennen auch noch die Zeit, in der eine kritischere Haltung verbreiteter war ...
Ich denke da konkret an die skandalöse Benetton-Werbung in den Neunzigern. Da wurde gerichtlich debattiert, ob man die blutverschmierte Uniform eines Gefallenen für solche Werbung missbrauchen dürfe oder ob ein nackter Hintern mit dem Branding "HIV positiv" legitim sei.
Fast möchte ich sagen, wir haben fast schon alles gesehen und wahrscheinlich haben wir wenig von den Beweggründen verstanden. Bilder sind ja per se erst mal neutral, sie zeigen einen Menschen oder einen Gegenstand, der Kontext und die Interpretation sind hierbei wichtig.
Wenn mein Bild nur die Aussage: "nackte Frau in Handschellen in unterwürfiger Position" zulässt, dann muss ich mich fragen, warum ich a) dieses Foto aufgenommen habe und b) ob oder wo ich es zeige.
Anfang Juli bin ich auf dem Künstlermarkt in meiner Heimatstadt mit meinen Restleinwänden aus Ausstellungen vertreten und ich bin schon gespannt, welche Reaktionen ich da realiter erleben werde. Das ein oder andere ist nackig und ich mache mir Gedanken, ob ich die tatsächlich dort zum Verkauf anbieten werde, und wenn ja, wie.
#404Report
[gone] Charisma1962
6 years ago
Ja, ich bin auf meinen "Jogging"-Bildern geschminkt :D
Darüber haben wir vorher auch diskutiert, denn es entspricht nicht meinem Inneren. Aber ich will ja Werbung machen ;)
Ich sage nicht, dass Bewusstheit einfach ist :)
Die Frage ist halt, was will ich mit Bildern zeigen? Welchen (inneren) Auftrag will ich erfüllen. Bei Berufsfotografen ist das etwas anderes, aber wenn Hobbyfotografen ständig nackte Modelle zeigen frage ich mich schon, was sie NEBEN ihrer Kunst noch ausdrücken wollen. Wobei ich da definitiv Stimmungen unterliege und entsprechen unterschiedlich interpretiere. Und dann kommt ja noch die Projektion des eigenen dazu.
Wenn ich selbst fotografiere, suche ich das Schöne. Das größte Hochgefühl empfinde ich dabei, wenn ich an einem grauen Novembertag irgendwo draußen in der Natur einen Farbtupfer entdecke. Dabei muss der noch nicht einmal farbig sein, das kann auch das Unperfekte für mich ausmachen.
Ich glaube, den Obdachlosen würde ich nicht einfangen wollen. Da muss ich mal in mich gehen, warum.
Darüber haben wir vorher auch diskutiert, denn es entspricht nicht meinem Inneren. Aber ich will ja Werbung machen ;)
Ich sage nicht, dass Bewusstheit einfach ist :)
Die Frage ist halt, was will ich mit Bildern zeigen? Welchen (inneren) Auftrag will ich erfüllen. Bei Berufsfotografen ist das etwas anderes, aber wenn Hobbyfotografen ständig nackte Modelle zeigen frage ich mich schon, was sie NEBEN ihrer Kunst noch ausdrücken wollen. Wobei ich da definitiv Stimmungen unterliege und entsprechen unterschiedlich interpretiere. Und dann kommt ja noch die Projektion des eigenen dazu.
Wenn ich selbst fotografiere, suche ich das Schöne. Das größte Hochgefühl empfinde ich dabei, wenn ich an einem grauen Novembertag irgendwo draußen in der Natur einen Farbtupfer entdecke. Dabei muss der noch nicht einmal farbig sein, das kann auch das Unperfekte für mich ausmachen.
Ich glaube, den Obdachlosen würde ich nicht einfangen wollen. Da muss ich mal in mich gehen, warum.
#405Report
6 years ago
@Charisma1962:
Es ist vielleicht ein Unterschied, ob Frauen sich zum Joggen schminken (auch wenn keine Fotos gemacht werden) oder ob man bewusst Joggingbilder für die MK macht.
Es ist vielleicht ein Unterschied, ob Frauen sich zum Joggen schminken (auch wenn keine Fotos gemacht werden) oder ob man bewusst Joggingbilder für die MK macht.
#406Report
[gone] Charisma1962
6 years ago
@ Ecki
Ich muss wohl meinen Humor noch deutlicher rausarbeiten.
Ich muss wohl meinen Humor noch deutlicher rausarbeiten.
#407Report
6 years ago
@ SEE Arts&Emotion: ja....könnte man so sehen, aber ich würde Bilder im PETA-Stil nie ohne Text machen, denn dafür ist eben die Missdeutungsgefahr zu groß. Und klar könnte man sich den Text weggdenken und als Splatterfan seine Freude haben, aber dennoch habe ich es vorher mitbedacht, das ohne nen Spruch AUF dem Bild vieles nicht vermittelt werden würde, wie ich es gerne hätte.
Martha-Ka hat es meiner Meinung gut beschrieben, wir hinterfragen doch die Darstellungen und früh vermittelten Rollenbilder viel zu selten, als das wir uns anmaßen könnten frei davon zu fotografieren.
Wir versuchen es zumindest teilweise, aber dennoch landen wir allzu oft in alten Konstrukten.
Ein vielleicht nicht hundertpro passendes Beispiel dazu,aber um das von martha-ka Beschriebene zu untermauern, passt es wohl: Ich habe ja nicht viel Oberweite, fühle mich äußert unwohl damit und habe neulich feststellen müssen, dass ich eine noch kleinere BH Größe benötige als ich all die Jahre dachte. Dies erzählte ich meinem Freund während wir unterwegs waren, der draufhin völlig frei weg sagte: "Und warum trägst du dann nicht einfach gar keinen BH?" kurze Pause "Oder sind Frauen in unserer Gesellschaft schon so krass darauf trainiert, dass sie unbedingt einen tragen müssen?" Ich fand das irgendwie erschreckend und gut zugleich. Denn er ist jetzt nicht der Philosoph des Jahrhunderts und auch kein männlicher Feminist. Er guckt sich ebenso gerne wie ich schöne Frauen an. Aber das fand ich echt mal ne interessante Fragestellung. Meine Antwort darauf war nur "Ja....irgendwie schon, ab nem gewissen Alter in der Schule, gilt es als Pflicht einen tragen zu müssen. Und später , wenn du dich dann bei vollem Bewusstsein dagegen entscheidest, bekommt man meist den Stempel Öko-tante oder Feministin aufgedrückt."
Hachja....ich sehe, dass immer wieder das Argument kommt, dass es ja beide wollten etc.
Aber das ist ja das was Martha-ka (denke ich zumindest) ausdrücken wollte: Dieses Einverständnis/Selbstverständnis, dass ne schöne , nackte Frau sich von dem Fotografen in einer bestimmten Weise darstellen lässt, ist in unseren Köpfen von frühauf verankert worden. Wir finden nichts Schlimmes daran, wenn das Model sich so präsentieren will, obwohl wir uns vielleicht mal fragen sollten,woher diese Motivation überhaupt kommt? Was soll das eigentlich? Ich denke , wir sind ALLE nicht so reflektiert und uns unserer Handlungskonsequenzen bewusst, wie wir es gerne behaupten (mit alle schließe ich mich logischerweise ein).
Und das zweite , langsam etwas nervige Argument, dass MK, FB und der ganze Quatsch ja gar nicht so viel Außenwirkung haben....ist in meinen Augen nicht relevant. Es ging dem TO , glaube ich, um die generelle Bildwirkung und nicht wie weit jetzt die tatsächliche Reichweite in Zahlen ist. Und FBhat denke ich mehr Einfluss als die MK, ja. Aber nehmen wir alleine die Werbung. Diese Wirkung sollte niemand von uns unterschätzen. Mir ist zum Beispiel aufegfallen, dass ich viel häufiger Werbung für den Muttertag gesehen habe, als für den Vatertag. Warum ist das so? Ich vermute, es ist immer noch der Fall, dass der Mutter die Mehrheit der "Kümmerungsarbeit" des Kindes zugeschrieben wird. Oder Waschmittelwerbung....oft redet da ne Frau, wie supertoll doch das neue Produkt ist. In den 50's war das ebenso , nur bedeutend krasser ^^
Na ja, ich schreibe immer viel zu viel, sorry!!!!
Aber um Charisma nochmal beizupflichten: Ja am Ende sollte jeder sein Leben mit den Inhalten füllen, die ihm/ihr wichtig erscheinen.
Martha-Ka hat es meiner Meinung gut beschrieben, wir hinterfragen doch die Darstellungen und früh vermittelten Rollenbilder viel zu selten, als das wir uns anmaßen könnten frei davon zu fotografieren.
Wir versuchen es zumindest teilweise, aber dennoch landen wir allzu oft in alten Konstrukten.
Ein vielleicht nicht hundertpro passendes Beispiel dazu,aber um das von martha-ka Beschriebene zu untermauern, passt es wohl: Ich habe ja nicht viel Oberweite, fühle mich äußert unwohl damit und habe neulich feststellen müssen, dass ich eine noch kleinere BH Größe benötige als ich all die Jahre dachte. Dies erzählte ich meinem Freund während wir unterwegs waren, der draufhin völlig frei weg sagte: "Und warum trägst du dann nicht einfach gar keinen BH?" kurze Pause "Oder sind Frauen in unserer Gesellschaft schon so krass darauf trainiert, dass sie unbedingt einen tragen müssen?" Ich fand das irgendwie erschreckend und gut zugleich. Denn er ist jetzt nicht der Philosoph des Jahrhunderts und auch kein männlicher Feminist. Er guckt sich ebenso gerne wie ich schöne Frauen an. Aber das fand ich echt mal ne interessante Fragestellung. Meine Antwort darauf war nur "Ja....irgendwie schon, ab nem gewissen Alter in der Schule, gilt es als Pflicht einen tragen zu müssen. Und später , wenn du dich dann bei vollem Bewusstsein dagegen entscheidest, bekommt man meist den Stempel Öko-tante oder Feministin aufgedrückt."
Hachja....ich sehe, dass immer wieder das Argument kommt, dass es ja beide wollten etc.
Aber das ist ja das was Martha-ka (denke ich zumindest) ausdrücken wollte: Dieses Einverständnis/Selbstverständnis, dass ne schöne , nackte Frau sich von dem Fotografen in einer bestimmten Weise darstellen lässt, ist in unseren Köpfen von frühauf verankert worden. Wir finden nichts Schlimmes daran, wenn das Model sich so präsentieren will, obwohl wir uns vielleicht mal fragen sollten,woher diese Motivation überhaupt kommt? Was soll das eigentlich? Ich denke , wir sind ALLE nicht so reflektiert und uns unserer Handlungskonsequenzen bewusst, wie wir es gerne behaupten (mit alle schließe ich mich logischerweise ein).
Und das zweite , langsam etwas nervige Argument, dass MK, FB und der ganze Quatsch ja gar nicht so viel Außenwirkung haben....ist in meinen Augen nicht relevant. Es ging dem TO , glaube ich, um die generelle Bildwirkung und nicht wie weit jetzt die tatsächliche Reichweite in Zahlen ist. Und FBhat denke ich mehr Einfluss als die MK, ja. Aber nehmen wir alleine die Werbung. Diese Wirkung sollte niemand von uns unterschätzen. Mir ist zum Beispiel aufegfallen, dass ich viel häufiger Werbung für den Muttertag gesehen habe, als für den Vatertag. Warum ist das so? Ich vermute, es ist immer noch der Fall, dass der Mutter die Mehrheit der "Kümmerungsarbeit" des Kindes zugeschrieben wird. Oder Waschmittelwerbung....oft redet da ne Frau, wie supertoll doch das neue Produkt ist. In den 50's war das ebenso , nur bedeutend krasser ^^
Na ja, ich schreibe immer viel zu viel, sorry!!!!
Aber um Charisma nochmal beizupflichten: Ja am Ende sollte jeder sein Leben mit den Inhalten füllen, die ihm/ihr wichtig erscheinen.
#408Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
Baeckermieze, ich meine Michael hat das später auch noch verallgemeinert, Bilder zeigen wir ja nicht nur hier sondern auch bei Instagram, Facebook und anderen Seiten. ich sehe die Thematik wenigstens nicht nur auf die MK beschränkt und finde es auch nicht relevant...man fängt mit Veränderungen ja bei sich an. wenn man denkt das man was verändern sollte.
#409Report
6 years ago
@ Charisma1962
Bitte entschuldige, ich dachte an jemand anders dabei ... Du wolltest es bewußt fürs Foto, das ist dann eben auch zweckgerecht. Tja, die ich meinte ... wahrscheinlich spielt da immer der Eindruck in der Öffentlichkeit eine Rolle, auch beim Weg zum Tonnenhäuschen.
Einen Obdachlosen ansprechend und charismatisch :-)) zu fotografieren - das ist gewiß möglich ! Wenn ich seiner Erscheinung und seinem Auftreten etwas Überzeugendes abgewinnen kann, dann bin ich mir ziemlich sicher, gelingt auch das bildliche Resultat.
@ pam.meier
Als Fotograf-in geht es sicherlich um das Bildergebnis und um dessen Wirkung auch im Kontext. Was ich anhand des Beispiels von Baeckermieze den darstellenden Models mitgeben wollte, ist eben die Überlegung, daß sie sich ihrer Dastellung selbst gewiß sein sollen, egal welcher Kontext dazu suggeriert wird ...
Sagt das Model voller eigener Überzeugung : Ja ich will, daß meine Pussy genau so gezeigt wird ! ... dann ist alles ok ! Redet man ihr aber ein, daß es wegen und weil ... so sein soll, damit ihr diese Darstellung doch kein Unbehagen bereite ... dann ist es genau diese verblendende Suggestion.
Das Thema hier ist dann eben nur die verantwortende Überlegung, ob Du das Bild dann auf dem Künstlermarkt zeigst oder nicht ...
Bitte entschuldige, ich dachte an jemand anders dabei ... Du wolltest es bewußt fürs Foto, das ist dann eben auch zweckgerecht. Tja, die ich meinte ... wahrscheinlich spielt da immer der Eindruck in der Öffentlichkeit eine Rolle, auch beim Weg zum Tonnenhäuschen.
Einen Obdachlosen ansprechend und charismatisch :-)) zu fotografieren - das ist gewiß möglich ! Wenn ich seiner Erscheinung und seinem Auftreten etwas Überzeugendes abgewinnen kann, dann bin ich mir ziemlich sicher, gelingt auch das bildliche Resultat.
@ pam.meier
Als Fotograf-in geht es sicherlich um das Bildergebnis und um dessen Wirkung auch im Kontext. Was ich anhand des Beispiels von Baeckermieze den darstellenden Models mitgeben wollte, ist eben die Überlegung, daß sie sich ihrer Dastellung selbst gewiß sein sollen, egal welcher Kontext dazu suggeriert wird ...
Sagt das Model voller eigener Überzeugung : Ja ich will, daß meine Pussy genau so gezeigt wird ! ... dann ist alles ok ! Redet man ihr aber ein, daß es wegen und weil ... so sein soll, damit ihr diese Darstellung doch kein Unbehagen bereite ... dann ist es genau diese verblendende Suggestion.
Das Thema hier ist dann eben nur die verantwortende Überlegung, ob Du das Bild dann auf dem Künstlermarkt zeigst oder nicht ...
#410Report
6 years ago
@ Baeckermieze
Wenn Dir der Zusatztext als erklärender Kontext ausreicht, um Dich dann doch wohl zu fühlen ... ok.
Mir sind da eher die Frauen lieber, die klar sagen : Ja ich will und mache das genau so, egal welches wenn und warum, weil ich mich so zeigen will, basta ! Und der es egal ist oder vielleicht sogar Freude bereitet, was dies bei betrachtenden Männern auslöst.
Zum BH ... würde ich genauso denken wie Dein Freund !
Wenn Dir der Zusatztext als erklärender Kontext ausreicht, um Dich dann doch wohl zu fühlen ... ok.
Mir sind da eher die Frauen lieber, die klar sagen : Ja ich will und mache das genau so, egal welches wenn und warum, weil ich mich so zeigen will, basta ! Und der es egal ist oder vielleicht sogar Freude bereitet, was dies bei betrachtenden Männern auslöst.
Zum BH ... würde ich genauso denken wie Dein Freund !
#411Report
6 years ago
Baeckermieze:
...
Na ja, ich schreibe immer viel zu viel, sorry!!!!
...
Aber interessant, was mich dann bei langen Texten nicht abschreckt.
Etwas weiter zurück zum Beispiel "Grausamkeiten"
SEE Arts & Emotiions:
...
Folterverhör der Gestapo, Folterverhör des KGB, Folterverhör in Guantanamo - und dazu die Reaktionen :
Verdammen, schönreden, bejubeln ...
Je nach Standpunkt und Meinung erfolgen unterschiedliche Reaktionen und Beurteilungen, obwohl in allen 3 Fällen dem jeweiligen Opfer ähnlich schlimme Mißhandlungen widerfuhren.
...
Gerade hier können wir einen direkten Einfluss auf die Kunstschaffenden erkennen. Die sogenannten "Folterpornos" (Hostel, Saw, Wolf Creek usw.) nehmen mit ihren Darstellungen direkten Bezug auf die politischen und sozialen Vorkomnisse dieser Zeit (was übrigens bei Horrorfilmen generell gut geht).
Die Frage ist nun: Wurde die Gewalt vom Film "erfunden" oder "vorgefunden"? Gleiches gilt für die Ansicht von genderspezifischen Eigenschaften.
Baeckermieze:
...
Hachja....ich sehe, dass immer wieder das Argument kommt, dass es ja beide wollten etc.
Aber das ist ja das was Martha-ka (denke ich zumindest) ausdrücken wollte: Dieses Einverständnis/Selbstverständnis, dass ne schöne , nackte Frau sich von dem Fotografen in einer bestimmten Weise darstellen lässt, ist in unseren Köpfen von frühauf verankert worden.
...
Und sie wirkt immer noch nach. Frauen hinterfragen erst seit sehr kurzer Zeit, warum sie denken so sein zu müssen. Persönlich fand ich es zum Beispiel sehr witzig, dass in der Neuauflage des Films "Oceans 11" jetzt mit reinem Frauencast "Oceans 8" gedreht wird. Und was klauen sie? Schmuck! ;)
Diese "kleinen Dinge" tun nicht wirklich weh, aber in ihrer Masse tragen sie zum Weltbild bei. Genauso wie die MK oder FB (egal wie groß), genauso wie jeder einzelne von uns, der "sendet". Und das tut jeder, der im Internet veröffentlicht. Abschaffen will ich das alles wahrlich nicht (ich selbst bin viel zu verfangen in Geschlechterrollen), aber alleine das Bewusstsein sollte schon etwas zur Änderung beitragen können.
#412Report
[gone] User_184280
6 years ago
"Michael Gundelach" schrieb: ich selbst bin viel zu verfangen in Geschlechterrollen
Diesen Satz nehme ich mal aus den Klammern heraus. Ich bereite gerade ein GG-Shoot vor mit zwei jungen Frauen, die bi sind und auch mal zusammen waren. Wenn ich mir da überlege, was wir darstellen, sind letztlich auch wieder gewisse Rollenmuster angesagt, dem entkommt man irgendwie nie.
#413Report
6 years ago
@ SEE Arts & Emotion
"Sagt das Model voller eigener Überzeugung : Ja ich will, daß meine Pussy genau so gezeigt wird ! ... dann ist alles ok"
Ich würde da doch noch sehr nach der konditionierung durch gesellschaftliche vorgaben fragen: frauen sollen - und deshalb wollen sie es auch - den männern gefallen und exibitionieren sich deshalb eben auch. Und den männern gefallen offensichtlich detailabbildungen der und die vulva sehr, wie ich durch die entsprechenden veröffentlichungen hier sehen kann.
Ich verstehe das als exibitionismus, der, wenn er in der öffentlichkeit praktiziert wird, als sexueller übergriff gewertet und unter strafe gestellt wird. Das bezieht sich allerdings in der regel auf den exibitionismus von männern, jedenfalls habe ich noch nichts davon gehört, daß frauen sich öffentlich exibitionieren und ihre vulva zur schau stellen.
Und ich frage mich, bei all der freiwilligkeit, die hier immer beschworen wird, ob es denn auch okay ist, wenn sich menschen aus "voller eigener überzeugung" von anderen töten und verspeisen lassen?
Oder ist das beispiel jetzt zu weit weg?
"Sagt das Model voller eigener Überzeugung : Ja ich will, daß meine Pussy genau so gezeigt wird ! ... dann ist alles ok"
Ich würde da doch noch sehr nach der konditionierung durch gesellschaftliche vorgaben fragen: frauen sollen - und deshalb wollen sie es auch - den männern gefallen und exibitionieren sich deshalb eben auch. Und den männern gefallen offensichtlich detailabbildungen der und die vulva sehr, wie ich durch die entsprechenden veröffentlichungen hier sehen kann.
Ich verstehe das als exibitionismus, der, wenn er in der öffentlichkeit praktiziert wird, als sexueller übergriff gewertet und unter strafe gestellt wird. Das bezieht sich allerdings in der regel auf den exibitionismus von männern, jedenfalls habe ich noch nichts davon gehört, daß frauen sich öffentlich exibitionieren und ihre vulva zur schau stellen.
Und ich frage mich, bei all der freiwilligkeit, die hier immer beschworen wird, ob es denn auch okay ist, wenn sich menschen aus "voller eigener überzeugung" von anderen töten und verspeisen lassen?
Oder ist das beispiel jetzt zu weit weg?
#414Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
Und ich frage mich, bei all der freiwilligkeit, die hier immer beschworen wird, ob es denn auch okay ist, wenn sich menschen aus "voller eigener überzeugung" von anderen töten und verspeisen lassen?
Oder ist das beispiel jetzt zu weit weg?
Ja, ist es.
Martha...wie kommst Du auf so einen Vergleich ?
Oder ist das beispiel jetzt zu weit weg?
Ja, ist es.
Martha...wie kommst Du auf so einen Vergleich ?
#415Report
6 years ago
Schon erstaunlich zu lesen, das sobald Frauen etwas machen das anderen Frauen nicht gefällt, man diese als "fremdgesteuert" einstufen kann.
Schubladen sind was feines
Schubladen sind was feines
#416Report
6 years ago
@ martha-ka
Bei manchen Indianerstämmen gab es ähnliches als Sterberitual ... die verabschiedete sich der alte kranke Indianer von seinem Stamm und ging nachts alleine in den Wald oder blieb allein zurück, wenn sein Stamm in der Prairie weiterzog ...
https://www.indianerwww.de/indian/alte_greise.htm
Daß er dann womöglich durch ein Raubtier getötet und verspeist würde, empfand er vielleicht als naturnahes Ereignis und quasi besser, als qualvoll zu verhungern oder zu verdursten
Und zum Exhibitionismus bzw. dessen Strafbarkeit ... ich vermute mal, daß es an der Ejakulation liegt, weshalb der männliche Exhibitionismus sanktioniert wird ... Frauen können so nicht bedrohlich wirken.
Bei manchen Indianerstämmen gab es ähnliches als Sterberitual ... die verabschiedete sich der alte kranke Indianer von seinem Stamm und ging nachts alleine in den Wald oder blieb allein zurück, wenn sein Stamm in der Prairie weiterzog ...
https://www.indianerwww.de/indian/alte_greise.htm
Daß er dann womöglich durch ein Raubtier getötet und verspeist würde, empfand er vielleicht als naturnahes Ereignis und quasi besser, als qualvoll zu verhungern oder zu verdursten
Und zum Exhibitionismus bzw. dessen Strafbarkeit ... ich vermute mal, daß es an der Ejakulation liegt, weshalb der männliche Exhibitionismus sanktioniert wird ... Frauen können so nicht bedrohlich wirken.
#417Report
6 years ago
@Pam
Du musst sie vorher fragen ob das was ihr shootet nicht nur eine Konditionierung durch gesellschaftliche Vorgaben ist.
Wenn sie behaupten "Nein" dann...
...laß es dir an Eides statt versichern und dies am besten notariell beglaubigen.
Wenn ich mir da überlege, was wir darstellen, sind letztlich auch wieder gewisse Rollenmuster angesagt, dem entkommt man irgendwie nie.
Du musst sie vorher fragen ob das was ihr shootet nicht nur eine Konditionierung durch gesellschaftliche Vorgaben ist.
Wenn sie behaupten "Nein" dann...
...laß es dir an Eides statt versichern und dies am besten notariell beglaubigen.
#418Report
6 years ago
@martha:
Du hast natürlich recht, es gibt keinen weiblichen Exhibitionismus. Der würde ja auch nicht funktionieren.
Nur hat das nicht wirklich was mit dem Thema zu tun.
Exhibitionismus hat etwas mit "sich aufzwingen" und weniger mit "sich zur Schau stellen" zu tun.
Natürlich gibt es Rollenbilder und die weisen Frauen traditionell eine sehr devote Rolle als reines Lustobjekt zu.
Aber das ist alles in meinen Augen doch viel zu stark vereinfacht, alles in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Das letzte Beispiel passt nun überhaupt nicht mehr.
Ich finde solche Argumente problematisch, weil sie es den "Wo ist das Problem? Das ist kein Mißbrauch"-Anhängern viel zu leicht machen, die meetoo-Debatte ins Lächerliche zu ziehen.
Du hast natürlich recht, es gibt keinen weiblichen Exhibitionismus. Der würde ja auch nicht funktionieren.
Nur hat das nicht wirklich was mit dem Thema zu tun.
Exhibitionismus hat etwas mit "sich aufzwingen" und weniger mit "sich zur Schau stellen" zu tun.
Natürlich gibt es Rollenbilder und die weisen Frauen traditionell eine sehr devote Rolle als reines Lustobjekt zu.
Aber das ist alles in meinen Augen doch viel zu stark vereinfacht, alles in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Das letzte Beispiel passt nun überhaupt nicht mehr.
Ich finde solche Argumente problematisch, weil sie es den "Wo ist das Problem? Das ist kein Mißbrauch"-Anhängern viel zu leicht machen, die meetoo-Debatte ins Lächerliche zu ziehen.
#419Report
Topic has been closed
Leider fällt mir kein anderes Beispiel ein ...:
Folterverhör der Gestapo, Folterverhör des KGB, Folterverhör in Guantanamo - und dazu die Reaktionen :
Verdammen, schönreden, bejubeln ...
Je nach Standpunkt und Meinung erfolgen unterschiedliche Reaktionen und Beurteilungen, obwohl in allen 3 Fällen dem jeweiligen Opfer ähnlich schlimme Mißhandlungen widerfuhren.
Da ist es auch genau der Kontext, durch den je nach "gebildeter Auffassung" unterschiedlich gewertet wird, nämlich ob der Gefolterte Freiheitskämpfer oder Terrorist, Dissident oder Verräter, Partisan oder Attentäter sei ...
Laß den PETA-Bezug weg und ein Splatter-Fan freut sich über genau dieselbe Bildszene ... deshalb sollte man sich überlegen, ob man nur den Kontext will oder eben doch die szenische Darstellung selbst - auch für den Fall der Mißdeutung.
@ schallkoerper , eckisfotos u.a.
Genau, ohne diese extremeren Eindrücke ... und lassen wir auch mal Akt und NiP weg, also das, was wir Glamour, Fashion und Beauty nennen ... vergleichbar ähnliche chic und sexy angezogene Looks und Stylings sah ich nachts um 1 Uhr vor Cafés und Bars. Was würde also eine hier vollzogene Abkehr von diesem Frauenbild bewirken ?