Gerade als Fotograf habe ich die Möglichkeit, Frauen, die mir gefallen, auch so darzustellen, wie sie mir gefallen. Das alles mit den Mitteln der Fotografie. Wer also sehen will, wie ich Frauen sehe, der braucht sich nur meine Fotos anzusehen. Ein Schriftsteller wird das mit Worten machen und ein Maler mit Pinsel und Farbe. Ist doch ganz einfach, oder? ... ;-)

Wenn das bei Dir so schlicht ist...

Ein Schriftsteller wird üblicherweise nicht "die Frauen" darstellen, sondern ganz konkret einzelne Frauen. Und wie er die Frauen in seinen Büchern darstellt, hat auch nicht zwingend etwas damit zu tun, wie Frauen ihm "gefallen".
Wenn ich in einem Krimi die Figur einer Mörderin entwickle und so passend zur Geschichte beschreibe, wie es mir möglich ist, dann bedeutet das mitnichten, daß mir "Frauen so gefallen". Meistens gefällt mir nicht mal meine Mörderin.

Beim Fotografieren ist es genauso. Davon abgesehen daß ich ja nun bei weitem nicht immer nur das fotografiere, was mir gefällt, sondern das, was halt gerade gebraucht wird, ist es auch sehr spannend, ein bißchen an den eigenen Vorlieben und Neigungen vorbei zu fotografieren.
Aus einem visuellen Szenario, zu dem ich ganz persönlich finde "Boah ey, ist das geil!!!" kann ich regelmäßig kein gutes erotisches Bild machen.
Vermutlich fehlt die nötige Distanz, die nötige kritische Betrachtung, was auch immer. Ich habe einfach festgestellt, daß es nicht wirklich gut funktioniert.
Ein bißchen an den eigenen Idealvorstellungen vorbeizufotografen - *das* bringt es dagegen oft.

Kein Model muss es zulassen, dass an ihm rumgezupft wird.

Im professionellen Modelbusiness wird am laufenden Meter an den Models herumgezupft und herumgezerrt, daß Dir vermutlich schwindlig werden würde.

Das hat keiner Zeit, erstmal lange zu fragen und zu diskutieren. Da hält der zuständige Stylist das Model am Arm fest, bevor es in Richtung Laufsteg stakst, und rammt noch mal kurz irgendwo drei Sicherheitsnadeln rein. Damit es besser sitzt.
Und wenn das Model wieder hinterm Vorhang ist, zerrt der eine das Outfit runter und ein anderer nimmt schon die Frisur auseinander. Weil für's nächste Kleid die Haare anders sein müssen...

Da - und nicht nur da, beim Catwalk - gibt es soviel hautnahen Körperkontakt, daß ich mich bis heute frage, wieso nicht längst als Branchenregel in Granit an die Wand genagelt wurde: "1. kein Knoblauch am Abend vor dem Termin!, 2. keine Überparfümierung, und 3. nur geruchsneutrales Deo!!!"

Aber vielleicht sehen die meisten der Beteiligten das ja sogar als Selbstverständlichkeiten an...

Ich kenne ein Newcomer-Model, das die ersten Jobs mitgemacht hat und danach erst mal ernüchtert war. Wunsch und Wirklichkeit klaffen da recht weit auseinander. Von wegen Fotografen sollten ein Model nicht anfassen, bei einem Latex-Shoot hat der Fotograf stundenlang an ihr und ihren Outfits herumgezupft.

"Ein Model darf nicht angefasst werden!" offenbart und entlarvt gnadenlos Amateure. Profis wissen, daß Models die ganze Zeit damit leben, daß sie von anderen Leuten geschminkt, betupft, frisiert, angekleidet werden, und das an ihnen gezupft und gezerrt und gemacht wird. Wer das nicht abkann, hat sich den falschen Beruf ausgesucht.

@ Charisma1962:

Du wirst es nicht glauben, aber meine Models verabschieden sich meist mit einem freundschaftlichen Wangenkuss von mir, und zwar von sich aus! Begrüßt werde ich meist ebenso.

Meine merken immer ganz von allein, daß ich das nicht mag... Wofür ich ihnen dankbar bin.

Denn... ich meine... "bitte nicht grapschen!" gilt für Männer Frauen gegenüber. Frauen nehmen sich bis heute ganz selbstverständlich das Recht heraus, Männer ohne zu fragen zu umarmen, ihnen "Küßchen" zu geben, etc.pp.

Auch alleine mit dem Fotografen kann(!) es Situationen geben wo das schlicht sein muss. Sogar wahrscheinlicher. Denn wer soll es sonst machen, wenn kein anderer da ist?
Möchte Frau gute Bilder oder nicht? Es hat alles seinen Preis, so nervig es manchmal auch ist.

Eine erstaunliche wendung der diskussion von der frage: wie wirken unsere fotos auf das frauenbild in der gesellschaft, zu: ein modell darf selbstverständlich angefaße werden, wenn der dress, die frisur, die pose(?) nicht sitzen.
Respekt meine herren und dame.
Ich schließe mich Charisma1962s statement aus #342 an: es gruselt mich...

"ein modell darf selbstverständlich angefaße werden"

Von selbstverständlich war nicht die Rede. Manche Situationen erfordern es halt bzw. es ist dann sehr sinnig.
Ist wie bei anderen Hobbys. Beim Tischtennis hat mir die Trainerin bei der Schlägerhaltung geholfen, indem sie Hüfte und Hand von mir angefasst hat. Hat halt Sinn gemacht.

Wie pam schrieb, das darf man nicht mit angrapschen verwechseln.

Vorab; ich habe hier nur die letzten 2 Seiten gelesen.
Nur so viel: Ich dachte immer Frauen haben ein gewisses "Gespür" ob ihnen einer "an die Wäsche möchte" oder ob er das aus Foto Ergebnis technischen Gründen in Erwägung ziehen MUSS...

Diese Frauen sollten halt vorher genau absprechen, was sie wollen und was nicht.
Menschen sind individuell unterschiedlich, auch Frauen. Kein Fotograf kann wissen wie jede Frau "tickt".
Ich habe gute Erfahrungen mit Frauen die klar sagen was sie wie aufnehmen. Danach kann man sich individuell richten.
Ein wenig Eigenverantwortung traue ich erwachsenen Menschen zu, egal welches Geschlecht.

Hm.....ich habe jetzt mal nen bisschen gelesen wieder.

@ Pam: eigentlich fand ich bisher die meisten deiner Inputs ganz gut - aber die Schublade, dass mehrfach tätowierte Models nicht intelligent genug sind und mehr Akt machen....wow. Das hat mich ja schon getroffen irgendwie. Ich habe nen gutes Abi von 1,6 und werde womöglich Psychologie studieren UND ich habe viele Tattoos. Akt shoote ich nur manchmal. Aber auch das ganz gerne, um eben die Tattoos in Szene zu setzen. Sonst würde ich am liebsten nur verrückte Shoots machen mit ausgefallenen Klamotten, aber das will hier kaum ein Fotograf shooten ehrlich gesagt- denn die wollen ja meist nackte Tatsachen!
Aber gut, ich muss wohl damit leben, dass ich mit jedem Tattoo jetzt weiter verdumme....

Ansonsten....ja was soll man schreiben. Berufsmodelle müssen mit zupfen leben, sofern es im normalen Maße ist, also Frisur, Outfit ,Schminke ....alles was über zurechtrücken hinausgeht, muss auch ein Berufsmodel nicht hinnehmen.
Dennoch sollten sowohl Amateur-als auch Berufsmodel vielleicht einmal kurz angesprochen werden a la "Ist es okay, dass ich dir den Träger zurechtrücke?" oder eben "Wir müssen noch nen paar Details zurechtrücken."

An alle, die immer schrieben,dass Modelle doch ein Gespür haben sollten und eben sagen sollten wenn was zu weit geht - es gibt wirklich genug Frauen, die eben so denken, dass es wohl dazu gehört oder keine Ahnung, sie es nicht wert genug sind, für ihr Bedürfnisse einzustehen. Ist zu komplex, um das hier zu beschreiben. Aber na ja, es zeigt sich ja schon allein in der Tatsache, dass viele Frauen es regelrecht "brauchen" als Aktmodel von Fotografen und betrachtenden Männern bewundert bzw. begafft zu werden, denn das ist das, was Frauen als "Wertschätzung" von Kleinauf eingetrichtert wird durch Zeitungen, Medien und teilweise von den Gewohnheiten der Eltern/des Umfelds. "Wenn man(n) mich attraktiv/geil findet, dann bin ich was wert und draf mich gut fühlen." Ein oft vorkommender Gedanke meiner Meinung nach....